Joachimstaler
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Joachimstaler ist die Bezeichnung für einen Guldengroschen aus St. Joachimsthal (Jáchymov/Tschechien) in Böhmen. Ihren Namen erhielten die Joachimstaler nach dem Prägeort.
Die eine Seite der J. zeigt den heiligen Joachim und das Wappen der Grafen Schlick; die andere hingegen zeigt einen doppelt geschwänzten und gekrönten böhmischen Löwen.
Die Prägung der Joachimstaler wurde durch die Grafen Schlick veranlasst. Sie wussten, dass sich aus gemünztem Silber ein bedeutend höherer Gewinn erzielen ließ als mit ungemünztem Silber.
Ein böhmischer Landtagsbeschluss (9. Januar 1520) ermöglichte den Grafen Schlick die Prägung "grösserer Groschen im Wert des rheinischen Goldguldens, seiner Hälfte und seines Viertels". Wenn eine Nachricht des Johannes Mathesius (Theologe und Lateinlehrer in Joachimsthal) richtig ist, begann die Prägung der Joachimstaler jedoch bereits 1519: "Diss jar hat man hie erstlich die alten Joachimsthaler gemüntzet", heißt es in der Chronica der Keyserlichen Bergstadt Sanct Joachimsthal ... zum Jahre 1519.
Auch Georg Agricola und Johannes Miesel sprachen sich für das Jahr 1519 als Prägebeginn aus. Der Arbeit Miesels aus dem 18. Jahrhundert gebührt besonderes Gewicht, da der Autor die damals noch vorhandene handgeschriebene Chronik des Berghauptmanns Heinrich v. Könritz verwenden konnte. So schreibt Miesel beispielsweise, dass die erste Schlicksche Münzstätte von Heinrich von Könritz im Hause des Kunz Eirolt in Joachimsthal eingerichtet wurde. -
Es gibt neben den Talern auch seltene viertel und halbe Taler. 1520 wurden auch prächtige Doppel-, Dreifach- und sogar Vierfachtaler geprägt. - Der Joachimstaler hat vielen Währungen als "Taler" oder "Dollar" seinen Namen gegeben.
Am 3. Juli 1520 erlaubte Kurfürst Friedrich der Weise, dass J. und ihre Teile auch in seinem Herrschaftsgebiet umlaufen durften. Dazu ist zu sagen, dass die sächsischen Klappmützentaler das Vorbild für die Prägung der J. waren. Die J. entsprechen sowohl im Gewicht als auch im Feingewicht genau den sächsischen Guldengroschen. Im Gegensatz zu den sächsischen Guldengroschen finden sich auf den J. bereits Jahreszahlen: 1520, 1525, 1526, 1527 und 1528.
Ab 1526 wurden Joachimstaler auch in einer zweiten Münzstätte geprägt; wahrscheinlich in Schlaggenwald (Horní Slavkov).
Die Prägung der J. wurde 1528 auf Betreiben Kaiser Ferdinands I. eingestellt.