Jochen Steffen
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Jochen Steffen (eigentlich Karl Joachim Jürgen Steffen; * 19. September 1922 in Kiel; † 27. September 1987 in Kiel;) war ein schleswig-holsteinischer SPD-Politiker. Unter anderem war er Landesvorsitzender seiner Partei.
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[Bearbeiten] Leben
Ab 1946 studierte Jochen Steffen an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Universität Kiel). Während seines Studiums der Politischen Wissenschaften arbeitete Steffen als Assistent bei Prof. Dr. Michael Freund am Seminar für Wissenschaft und Geschichte der Politik und anschließend als Journalist in der SPD-Presse (Wochenblatt Flensburger Presse). 1954 wurde er Landesvorsitzender der Jungsozialisten. Von 1958 bis 1977 war er Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages. 1965 wurde er Landesvorsitzender der SPD in Schleswig-Holstein. In Zeit von 1966 bis 1973 war Steffen als Oppositionsführer im Landtag tätig und trat zweimal erfolglos als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten an (1967, 1971). Im Wahlkampf 1970/71 wurde die schlewig-holsteinische SPD von der Wählerinitiative Nord (Siegfried Lenz, Günter Grass, Eberhard Jäckel) unterstützt.
Nach der Wahlniederlage 1971 gegen Gerhard Stoltenberg - ein Kommilitone aus der Studentenzeit - zog er sich schrittweise aus der Politik zurück und gab zwei Jahre später den Vorsitz der SPD-Fraktion im Kieler Landtag auf. 1975 legte er den Vorsitz des SPD-Landesverbandes und der SPD-Grundwerte-Kommission nieder. 1977 verzichtete er auch auf sein Landtagsmandat und auf den Sitz im SPD-Bundesvorstand und verließ 1980 enttäuscht die SPD.
Der - nach eigenen Angaben wegen seiner roten Haare - als „roter Jochen“ bezeichnete Steffen sah sich als Marxist und Theoretiker und prägte die Schleswig-Holsteinische SPD. In den 70er Jahren brach er mit der Wachstumsideologie und trat gegen Kernkraftwerke und für Naturschutz ein.
Neben seiner Tätigkeit als Politiker wirkte Jochen Steffen als Kabarettist. Für seine Geschichten auf Missingsch über den Werftarbeiter Kuddel Schnööf "un sien Natalje" vom Kieler Ostufer wurde Steffen 1978 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Werke
- Jochen Steffen: Strukturelle Revolution. Von der Wertlosigkeit der Sachen. Rowohlt, Reinbek 1974.
- Jochen Steffen: Krisenmanagement oder Politik? Rowohlt, Reinbek 1974.
- Jochen Steffen: Kuddl Schnööfs achtersinnige Gedankens und Meinungens von die sozeale Revolutschon und annere wichtige Sachens. Mit wat vornwech von Siegfried Lenz. Hoffmann und Campe, Hamburg 1972.
- Jochen Steffen: Nu komms du!: Kuddl Schnööfs noie achtersinnige Gedankens un Meinungens. Hoffmann und Campe, Hamburg 1975.
- Jochen Steffen: Da kanns auf ab: Kuddl Schnööfs noieste achtersinnige Gedankens un Meinungens. Hoffmann und Campe, Hamburg 1981.
[Bearbeiten] Literatur und Presse
- Jens-Peter Steffen (Hrsg): Steffen, Jochen: Personenbeschreibung: biographische Skizzen eines streitbaren Sozialisten. Agimos, Kiel 1997.
- Uwe Danker: Wir machen die Zukunft wahr! - Landespolitik in den 70er Jahren, Ära Stoltenberg-Steffen. in Uwe Danker: Die Jahrhundert Story. Band 2, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg 1999, Seite 228-247.
- Rudolf Augstein: Ist der Fortschritt immer rot? In: Der Spiegel, Nr. 17/1971, S. 28.
- Hermann Schreiber: Und führe uns, wohin wir nicht wollen. In: Der Spiegel, Nr. 17/1971, S. 28.
- (Titelgeschichte): Wahlen in Schleswig-Holstein. In: Der Spiegel, Nr. 17/1971, S. 28.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Jochen Steffen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Erinnerung von Gerhard E. Gründler [1]
Personendaten | |
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NAME | Steffen, Jochen |
ALTERNATIVNAMEN | Steffen, Karl Joachim Jürgen (eigentlich) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker |
GEBURTSDATUM | 19. September 1922 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 27. September 1987 |
STERBEORT | Kiel |