Diskussion:Johannes von Miquel
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"Johannes von Miquel (* 19.2.1828 Neuenhaus, Kreis Grafschaft Bentheim (heutiges Niedersachsen), † 8.9.1901 Frankfurt Main). Miquel entstammt einer ursprünglich spanischen Familie, welche im 18. Jahrhundert aus Frankreich ins Reinland eingewandert ist. Sein Vater übte den Beruf des Arztes aus. Von 1846-50 Studierte Miquel Rechtswissenschaften in Göttingen und Heidelberg, wobei er sich speziell mit volkswirtschaftlichen bzw. agrarhistorischen Fragen befasste. 1848 schloss er sich der republikanischen Bewegung an, stand im Briefkontakt mit Karl Marx und war ebenfalls Mitglied des illegalen Bundes der Kommunisten. Nach seinem Studium ließ er sich als Rechtsanwalt in Göttingen nieder, wandte sich vom Kommunismus ab und gehörte ab 1857 der Stadtverortnetenversammlung an. 1895 beteiligte er sich an der Gründung des dt. Nationalvereins, dieser strebte eine Einigung Deutschlands unter Preußen Führung an. 1863 wurde er in die zweite hannoversche Kammer gewählt und forcierte die Eingliederung Hannovers in den preußischen Staatsverband. Von 1876-82 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, von 1867-1890 gehörter Miquel, mit zehn jähriger Unterbrechung (1877-1887), dem Deutschen Reichstag an. Als Vorsitzender der Reichsjustizkommission (1874-76), war eine seiner herausragensten politischen Leistungen, eine Rechtsvereinheitlichung im deutschen Reich, in Form von der Schaffung des Gerichtsverfassungsgesetzt sowie der Zivil- und Strafprozessordnung. Neben seiner Tätigkeit im Deutschen Reichstag war Miquel in der Kommunalpolitik tätig: 1865-69 als Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück und wurde 1876 erneut in dieses Amt gewählt. Seit 1880 war er Oberbürgermeister von Frankfurt am Main. Als Kommunalpolitiker war er für den geschickten Umgang mit Steuer- und Finanzpolitik bekannt. Ca. 1875 wandte er sich von den liberalen wirtschaftpolitischen Anschauungen der 1860 Jahre ab und unterstützte den gewerblichen- und agrarischen- Mittelstadt als Stütze der Gesellschaft. 1884 veröffentlichte Miquel die als Programm angenommene „Heidelberger Erklärung“ ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Konservativen und Nationalliberalen unter seiner Führung. Mit diesem Wahlbündnis („Kartell“) nahm er seine Arbeit (1887) wieder auf. Nach Bismarcks Sturz (1890) wurde Miquel preußischer Finanzminister. In dieser Funktion gründete er, zur Förderung des Gewerblichen- und agrarischen- Mittelstandes, die Preußische Zentralgenossenschaftskasse. Seit 1901 preußischer Ministerpräsident, wurde Miquel aufgrund Differenzen mit dem Kaiser in Fragen eines Kanalbauvorhabens als preuß. Abgeordneter entlassen. Das Ergebnis seiner politischen Kariere war die Neuordnung des preuß. Steuerwesens (1891-93), dessen Ziel es war mehr Steuergerechtigkeit sowie den Finanzausgleich zwischen Staat und Gemeinden mittels einer Einkommenssteuer- und Kommunalsteuerreform zu erreichen. Aufgrund seiner Entwicklung vom Kommunisten, über nationalliberalen Realpolitiker, zum konservativ-liberalen Sammlungspolitiker, gilt Miquel als einer der Herausragensten Politiker nach dem Ende der Bismarck- Ära"
Aus dem Artikel hierher kopiert durch--217 23:28, 24. Feb 2005 (CET)
Lindoro(22.10.05): Ich habe Neuhaus durch Neuenhaus und Bendheim durch Kreis Grafschaft Bentheim ersetzt.
Über die Herkunft des Namens Miquel kenne ich folgende Version: Ein Vorfahre von Miquel schrieb sich noch Michel und wanderte zusammen mit einem Kramer und einem Kriege nach Amsterdam aus, als dieses unter Napoleon zu Frankreich gehörte. Dort "französisierten" die drei ihre Namen: Miquel, Cramér und Criegee. Allerdings kann ich hierfür keine Quellen angeben. Ob Miquel also wirklich einer französischen Emigrantenfamilie entstammt, ist hiernach zweifelhaft.