Joseph-Alfred Mousseau
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Joseph-Alfred Mousseau (* 18. Juli 1838 in Sainte-Geneviève-de-Berthier; † 30. März 1886 in Montreal) war der sechste Premierminister der primär französischsprachigen kanadischen Provinz Québec (vom 31. Juli 1882 bis zum 23. Januar 1884) seit der Formierung Kanadas als Bundesstaat im Jahr 1867. Er gehörte der Konservativen Partei an, die während seiner Amtszeit die Regierung stellte.
[Bearbeiten] Biographie
Mousseau besuchte die Académie de Berthier und ging anschließend nach Montreal, um Jura zu studieren. Er wurde 1860 als Anwalt zugelassen und heiratete 1862 Mousseau Hersélie Desrosiers. Aus der Ehe gingen 11 Kinder hervor. Im Jahr 1873 wurde er darüber hinaus auch zum Kronanwalt ernannt. Mousseau war 20 Jahre in einer Kanzlei tätig, in der er Partner seines Vorgängers als Premier Joseph-Adolphe Chapleau war bis dieser die Kanzlei verließ. Er bearbeite während dieser Zeit sowohl zivil- als auch strafrechtliche Fälle. Des weiteren war er auch Journalist, Autor und in einem parteiübergreifenden Kreis junger Intellektueller aktiv. Dieser Kreis versuchte sich in siedlungsbezogenen Themen, welche von einer kurz zuvor gegründeten, letztendlich jedoch kurzlebigen Zeitung publiziert wurden.
1870 wagte Mousseau mit zwei weiteren Mitstreitern die Gründung einer neuen Wochenzeitung in Montreal, in der er u.a. regelmäßig Kolumnen zur internationalen Politik beisteuerte. Nach einer Hochphase kam es jedoch aufgrund interner Spannungen zu einem Niedergang des Blattes. Als Autor veröffentlichte Mousseau zwei größere politische Abhandlungen: erstere handelte über zwei Protagonisten der Rebellion von 1838, in der zweiten, die kurz nach der Gründung des Bundesstaates im Jahr 1867 veröffentlicht wurde, verteidigte er dessen Formierung mit der Begründung, dass dieser ein solides Fundament bilde, gegen seine Gegner.
Nach der Abschaffung des Doppelmandats für das Provinz- und Bundesparlament trat er im Januar 1874 in den Bundeswahlen für den Wahlkreis Bagot an und versuchte die Unterstützung einiger gemäßigter Liberaler zu sichern. Er gewann knapp, spielte aber anschließend im Parlament zuerst einmal eine untergeordnete Rolle, zudem die Konservativen sich nun als Opposition wiederfanden. Einige Punkte waren noch offen geblieben, wie z.B. die Schaffung eines Supreme Courts, Generalamnestie nach den Aufständen in den Nordwest-Territorien und nach Konfessionen getrennte Schulen in Neubraunschweig. Diese Fragen gaben dem frankokanadischen Nationalismus auftrieb, der von Mousseau entsprechend im Parlament vertreten wurde.
Mousseau unterstützte den Vorstoß eines Liberalen die Befugnisse des Supreme Courts auf die föderale Ebene zu beschränken und somit von Québec fernzuhalten, dies wurde in einer Abstimmung jedoch deutlich abgelehnt. Er erwartete daraufhin einen Riss innerhalb der Liberalen Partei, deren Parteidisziplin aber einen solchen verhinderte. Bei der Resolution zu den Aufständen in den Nordwest-Territorien forderte er eine volle Amnestie für drei der Anführer anstatt der vorgesehenen fünfjährigen Verbannung, konnte hierzu jedoch nur die Unterstützung 23 konservativer Abgeordneter von Québec sichern, die erhoffte Unterstützung einiger Liberaler dieser Provinz blieb aus. In der Frage nach Sicherung katholischer Minderheitenrechte im Schulwesen Neubraunschweigs wurde diese mit Hinweis auf die provinzielle Autonomie abgewiesen. Ideologisch fest verankert in Provinzbelangen, nahm Mousseau aufgrund des Freihandelscredos der regierenden Liberalen widerwillig protektionistische Maßnahmen in sein Denken auf.
In den Bundeswahlen des Jahres 1878 wurde Mousseau wiedergewählt. Er galt als möglicher Anwärter für einen Ministerposten, war hier jedoch weniger ehrgeizig, sondern eher mit dem Wirbel um die Ablösung des Québecer Premiers Boucher de Boucherville durch den Lieutenant Governor Letellier de Saint-Just beschäftigt. Die Konservativen machten nun im Bundesparlament Druck, um wegen dieser von ihnen als unrechtmäßig empfundenen Absetzung im Gegenzug Letellier de Saint-Justs Abberufung zu erreichen. Es war Mousseau, der mit einem Misstrauensantrag gegen Letellier de Saint-Just den Stein zu dessen später tatsächlich erfolgten Abberufung ins Rollen brachte, er stand in dieser Angelegenheit jedoch unter Einfluss seines früheren Partners und damaligen Premiers von Québec, Joseph-Adolphe Chapleau.
Im November 1880 wurde Mousseau als neuer Präsident des föderalen Senats berufen und brachte es im Mai 1882 auch zum Staatssekretär. Präsident Macdonald hatte Chapleau eigentlich schon für den Wechsel nach Ottawa vorgesehen, im Juli 1882 kam es schließlich zum Ämtertausch zwischen Chapleau und Mousseau: Mousseau wurde zum neuen Premier Québecs.
Aufgrund seines milden Wesens wurde Mousseau eher als ein idealer Kompromisskandidat für den Übergang angesehen. Chapleau hatte mit seinem Abgang durch den Verkauf von Streckenabschnitten des Schienennetzes einen Riss in der Partei zurückgelassen, der nun auf Mousseau, der als Chapleaus Schatten galt, zurückfiel. Ihm gelang es nicht diese Spaltung aufzuheben, was ihn bereits im Januar 1884 dazu brachte vom Amt des Premiers zurückzutreten. Sein Nachfolger wurde John Jones Ross. Mousseau wurde anschließend zum Richter für den Bezirk Rimouski ernannt, verstarb jedoch bereits 47jährig im Jahr 1886 in Montreal an den Folgen einer Erkältung.
[Bearbeiten] Hauptquelle
Dictionary of Canadian Biography Online: französische Fassung, englische Fassung
1. Pierre-Joseph-Olivier Chauveau 1867–73 | 2. Gédéon Ouimet 1873–74 | 3. Charles-Eugène Boucher de Boucherville 1874–78 (1. Amtszeit) | 4. Henri-Gustave Joly de Lotbinière 1878–79 | 5. Joseph-Adolphe Chapleau 1879–82 | 6. Joseph-Alfred Mousseau 1882–84 | 7. John Jones Ross 1884–87 | 8. Louis-Olivier Taillon 1886 (1. Amtszeit) | 9. Honoré Mercier 1887–91 | 10. Charles-Eugène Boucher de Boucherville 1881–92 (2. Amtszeit) | 11. Louis-Olivier Taillon 1882–96 (2. Amtszeit) | 12. Edmund James Flynn 1896–97 | 13. Félix-Gabriel Marchand 1897–1900 | 14. Simon-Napoléon Parent 1900–05 | 15. Lomer Gouin 1905–20 | 16. Louis-Alexandre Taschereau 1920–36 | 17. Adélard Godbout 1936 (1. Amtszeit) | 18. Maurice Duplessis 1936–39 (1. Amtszeit) | 19. Adélard Godbout 1939–44 (2. Amtszeit) | 20. Maurice Duplessis 1944–59 (2. Amtszeit) | 21. Paul Sauvé 1959–60 | 22. Antonio Barrette 1960 | 23. Jean Lesage 1960–66 | 24. Daniel Johnson 1966–68 | 25. Jean-Jacques Bertrand 1968–70 | 26. Robert Bourassa 1970–76 (1. Amtszeit) | 27. René Lévesque 1976–85 | 28. Pierre Marc Johnson 1985 | 29. Robert Bourassa 1985–94 (2. Amtszeit) | 30. Jacques Parizeau 1994–96 | 31. Lucien Bouchard 1996–2001 | 32. Jean-Bernard Landry 2001–2003 | 33. Jean Charest seit 2003
Personendaten | |
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NAME | Mousseau, Joseph-Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | Politiker |
GEBURTSDATUM | 18. Juli 1838 |
GEBURTSORT | Sainte-Geneviève-de-Berthier |
STERBEDATUM | 30. März 1886 |
STERBEORT | Montreal |