Jumper
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Jumper sind kleine Steckbrücken (Kurzschlussstecker), mit denen man auf Leiterplatten Verbindungen (elektrische Kontakte) variabel gestalten kann. Sie dienen dazu, bestimmte Voreinstellungen oder Kennzeichnungen wie zum Beispiel eine SCSI-ID oder einen Ein-/Aus-Zustand festzulegen. Dies geschieht, indem die Pins, auf die diese Jumper gesteckt werden, elektrisch verbunden ("gebrückt") werden.
Jumper dienen meist der Konfiguration einer elektronischen Baugruppe oder der Einstellung von Betriebsparametern, die nur selten oder sogar nur einmalig bei Inbetriebnahme vorgenommen wird. Dadurch wird in der Regel eine Funktion des Hardware-Teils aktiviert, deaktiviert oder konfiguriert.
Ein Jumper besteht normalerweise aus einer kleinen Metallplatte, die die zu überbrückenden Kontakte (Pins) direkt verbindet. Zum Schutz gegen Kurzschlüsse mit anderen Nachbarkontakten sind die Metallbrücken mit einem Gehäuse aus Plastik versehen. Der Jumper wird auf zwei Kupfer-Pins (meist vergoldet) gesteckt, wodurch über die innenliegende Metallplatte ein elektrischer Kontakt hergestellt wird. Die gleiche Funktion können auch DIP-Schalter erfüllen. Jumper sind jedoch preisgünstiger, zuverlässiger und nehmen weniger Platz in Anspruch. Diesen Vorteilen steht jedoch eine - in der geringen Größe der Jumper begründete - umständlichere Handhabung gegenüber.
In vielen Fällen sind die bejumperten Metall-Pins Masse-Brücken, die bestimmte Widerstandswerte herstellen. So ist die Bestimmung der ID-Nummern bei den SCSI-Laufwerken eine reine Widerstands-Brückung, die je nach Brückung einen kleinen oder einen sehr hohen Widerstand einstellt. Dadurch weiß die Steuer-Elektronik, welche ID-Nummer das Laufwerk hat.
Ebenso dient die Jumperung bei IDE-Festplatten zur Bestimmung von Master- und Slave-Zuständen, die festlegt, ob es sich um das Startlaufwerk oder ein Zweit-Laufwerk handelt.
In der Praxis wird auch von Lötjumpern gesprochen, die die gleiche Funktion erfüllen, aber nicht per Steckbrücke, sondern mit Lötaugen, die man (auch von Hand) miteinander mit einer ausreichenden Masse Lötzinns verbinden kann und sie ggf. mit dem Lötkolben auch genauso wieder entfernen kann. Dies sind also weniger flexible Konfigurationsmittel und werden typischerweise seltener geändert als Steckjumper. Wenn man statt einer reinen Lötzinnbrücke eingelötete, kurze Drahtstücke/Drahtbrücken verwendet, spricht man auch von Strapping.
[Bearbeiten] Undokumentierte Jumpereinstellungen
Hersteller von Hardware dokumentieren im Allgemeinen alle möglichen oder sinnvollen Kombinationen von gesetzten und ungesetzten Jumpern. Es gibt allerdings eine Reihe von Fällen, wo zum Fertigungszeitpunkt zwar bestimmte Funktionen in der Hardware implementiert wurden, diese jedoch durch Jumper deaktiviert und auch nicht in die Dokumentation aufgenommen sind. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, wahrscheinlich aber im Bereich Marketing zu suchen oder in gewissen Unvollkommenheiten der zusätzlichen Features. Auch kann es sein, dass periphere Hardware zum Zeitpunkt des Auslieferns nicht in der Lage ist, diese weitergehenden Funktionen zu nutzen. Findige und experimentierfreudige User finden immer wieder undokumentierte Jumpereinstellungen und veröffentlichen diese im Internet. Am häufigsten ist dies bei Mainboards der Fall, es gibt aber auch Fälle, wo bei CD-ROMs oder IDE-Controllern undokumentierte Jumpereinstellungen gefunden wurden. Bei Mainboards handelt es sich zumeist um Spannungswerte für die CPU oder Einstellungen, welche die Taktfrequenz beeinflussen.