Junges Licht
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Der Roman Junges Licht von Ralf Rothmann erschien 2004 in Frankfurt am Main und schildert die Sommerferien des zwölfjährigen Bergarbeitersohns Julian und in einer zweiten Erzählebene die Arbeit des Vaters unter Tage. Die Welt der Bergleute und ihrer Kinder um 1960 erscheint dabei wesentlich aus der Perspektive des Jungen. Rothmann erhielt für den Roman 2004 den Wilhelm-Raabe-Preis, der von Deutschlandradio und der Stadt Braunschweig verliehen wird.
[Bearbeiten] Handlung
Das Schuljahr endet für Julian mit Schlägen des Lehrers und der Mutter, weil er mit den Rechenaufgaben nicht fertig wird. Anders als der Sohn des Vermieters in der Bergbausiedlung weiß er, dass er nicht zum Gymnasium gehen wird. Auch für eine Urlaubsreise mit der ganzen Familie reicht das Geld nicht, sodass Julian mit seinem Vater allein zu Hause bleiben muss, während seine Mutter und die liebevoll gezeichnete kleine Schwester Sophie den Urlaub bei den Großeltern verbringen wird.
In der kleinen Welt der Bergarbeitersiedlung kennt jeder jeden, alle leiden unter Finanznot, der Umgang der Erwachsenen mit den Kindern erscheint als verfehlt und sadistisch. Da ist die kettenrauchende Mutter, die den Jungen brutal schlägt und ihn demütigt, indem sie ihn zwingt, sich vor der fünfzehnjährigen Tochter des Vermieters auszuziehen, weil sie seine Hose waschen will. Der Vermieter, ebenfalls Bergmann, stellt den Jungen der Siedlung in verdächtiger Weise nach. Die Nachbarstochter, die ein Zimmer in der Wohnung der Familie Julians bewohnt, konfrontiert den Jungen mit sexuellen Anspielungen, bringt einen Liebhaber mit in die Wohnung, als Julians Vater auf Nachtschicht ist. Schließlich beginnt sie ein Verhältnis mit dem Vater, worauf die Familie die Wohnung verlassen muss.
Trotz dieser Belastungen bauen sich die Kinder ihre eigene Gegenwelt, so Julians "Tierclub" in einem alten Bauwagen oder die Baumhütte einer anderen Jugendbande. Auf dem Grundstück des Witwers Pomrehm findet Julian ein Refugium, es gibt Kaninchen und einen Sittich, vor allem aber einen Hund. Der Alkoholiker Pomrehm erscheint dabei als einer der wenigen Erwachsenen, der die Welt der Jungen aufmerksam beobachtet und eine Sprache findet, die sie verstehen. Diese Gegenwelt ist aber stets gefährdet. Pomrehm droht die Zwangsräumung, andere Kinder zerstören den Tierclub, aber auch Julians Mitstreiter im Tierclub erscheinen als verroht und akzeptieren Julian nur aufgrund von Zigaretten, die der Junge seiner Mutter stiehlt.
[Bearbeiten] Kritik
Die Kritik hat den Roman überwiegend positiv aufgenommen, etwa die Süddeutsche Zeitung am 5. Oktober 2004:
"An der ruhigen Genauigkeit, mit der es dieses Milieu darstellt, hat das Buch sein Verdienst und seine Grenze. Es weiß, dass diese literarische Landschaft gut vorbearbeitet ist, und will nicht durch Originalität glänzen. Rothmann spricht von Sinalco, Sigurdheften und Bastuntersetzern für Saft- und Biergläser, und vom verschollenen Accessoire schlechthin, dem Aschenbecher in seinen (selbst im proletarischen Ambiente) zahllosen modischen Varianten, ohne dabei der Infantilität der zwei Jahrzehnte Jahre jüngeren Generation Nutella zu verfallen. Der großen Gefahr seines Stoffs, der verklärenden Rückschau auf eine Spätkindheit, die offenbar stark autobiografische Züge trägt, erliegt er nirgends. Und wo sie dennoch droht, bei der Figur des weisen Penners Pomrehn vor allem, der ein Herz für Kinder hat, da wird der Argwohn entkräftet, wenn dieser moderne Diogenes äußerst präzis demonstriert, woran er erkennt, dass ein Hund früher geschlagen wurde." (zitiert nach: buecher.de)
[Bearbeiten] Literatur
- Junges Licht. Roman. 2004. ISBN 3-518-41640-5