Katastrophentourismus
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Katastrophentourismus ist die Bezeichnung für die Art des Reisens, die das Anschauen einer Katastrophe ohne eine aktive Beteiligung an der Hilfe zum Ziel hat. Auch wenn der Katastrophentourismus von der großen Mehrheit der Gesellschaft kritisch betrachtet wird, gab es in Einzelfällen Reiseveranstalter beziehungsweise Reisebüros, die gezielt und mit „Erfolg“ reine „Schaureisen“ in Katastrophengebiete anboten. Allerdings ist der Katastrophentourismus in den meisten Formen eine Form des Individualtourismus und nicht immer klar vom normalen Tourismus abzugrenzen.
Katastrophentourismus taucht oft in Verbindung mit Überschwemmungen und Anschlägen auf, zum Beispiel:
- Ground Zero nach den Anschlägen vom 11.September 2001 (auch wenn die Besucherzahlen für New York numerisch zurückgingen)
- Elbehochwasser im Jahr 2002.
- Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004.
- Überschwemmungen in der Schweiz, Österreich und Bayern im Sommer 2005
- Katastrophe von New Orleans durch Hurrikan Katrina im August 2005
Auch die Reisen ins Gebiet der Katastrophe von Tschernobyl und in die Geisterstadt Tschernobyl gehören zu einer Art des Katastrophentourismus.
Das Phänomen ist im Übrigen keineswegs neu: Bereits 1921 hat Karl Kraus in den Basler Nachrichten eine Anzeige entdeckt, mit der für "Schlachtfeld-Rundfahrten im Auto!" in Verdun geworben wurde (vgl. Reklamefahrten zur Hölle, in: Karl-Kraus-Lesebuch, Frankfurt 1987, S. 287f.).
Siehe auch: Schaulustiger