Kent State-Massaker
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Beim Kent State-Massaker (Englisch Kent State Shootings, Kent State Massacre) wurden am 4. Mai 1970 an der Kent State University in den USA vier Studenten erschossen, und neun teils schwer verletzt, als die Nationalgarde während einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg das Feuer auf die Menge unbewaffneter Demonstranten eröffnete.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Auslöser der massiven Proteste war die VS-amerikanische Invasion Kambodschas am 25. April 1970 gewesen, die Präsident Nixon am 29. April bekannt gegeben hatte, obwohl er im Wahlkampf einen „anständigen Frieden“ versprochen hatte. Ziel der Kampagne war die Vernichtung der dort verborgenen Viet-Kong-Kämpfer.
Daraufhin kam es landesweit zu massiven Protesten, auch an der Universität in Kent (Ohio). Nachdem am 2. Mai ein vom Militär („ROTC“) genutztes Gebäude auf dem Campus niedergebrannt worden war, erklärte der Bürgermeister den Ausnahmezustand und rief die Nationalgarde (Ohio National Guard), die mit ca. 1.000 Mann anrückte.
[Bearbeiten] Das Massaker
Am 4. Mai versucht diese eine für illegal erklärte Protestkundgebung mit Tränengas aufzulösen, was nicht gelingt. Darauf zieht sich ein Trupp Nationalgardisten, unter ihnen ihr General, auf einen Hügel zurück, dreht, und eröffnet unvermittelt das Feuer auf die Menge – laut FBI "ohne bedroht oder in Gefahr zu sein". Dabei werden in 13 Sekunden mindestens 67 Schüsse abgegeben, einige Nationalgardisten verschießen ihr gesamtes achtschüssiges Magazin. Es gibt vier Tote (Allison Krause, Bill Schroeder, Sandy Scheuer und Jeffrey Miller), einen Querschnittsgelähmten (Dean Kahler) und acht weitere Verletzte. Einige der Opfer sind über hundert Meter entfernt und unbeteiligt.
[Bearbeiten] Auswirkungen
Die Auswirkungen der Schießerei waren weit reichend. Das Massaker löste nationale und internationale Proteste aus. Landesweit schlossen hunderte von Universitäten, Hochschulen, High Schools und sogar Grundschulen, denn die Ereignisse lösten den größten Studentenstreik in der Geschichte des Landes mit ungefähr acht Millionen Teilnehmern aus. Die schon verhängnisvollen politischen Spaltungen innerhalb der Bevölkerung wurden dadurch noch vertieft. International radikalisiert sich der Widerstand.
Trotz einiger hundert Augenzeugen, und obwohl die Ereignisse umfassend durch Fotos, Ton-, Fernseh- und Filmaufnahmen dokumentiert sind – die Ereignisse spielten sich ausgerechnet vor dem Fakultätsgebäude für „Journalismus und Massenkommunikation“ ab – kommt es zu keinen Verurteilungen. Das Massaker bleibt bis heute ungesühnt.
Neil Young von der Musikgruppe Crosby, Stills, Nash & Young veröffentlichte wenig später das Lied Ohio, welches auf die Schießerei Bezug nimmt.