Keuper
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Die geologische Formation Keuper entstand vor etwa 205-195 Millionen Jahren durch Verlandung eines riesigen Meeres. Der Keuper ist die oberste Epoche der Germanischen Trias. Diese Dreiteilung, die namengebend war, gilt nur für den Bereich nördlich der Alpen (Germanische Trias). Der Keuper gliedert sich (von unten/alt nach oben/jünger) in den Unteren Keuper (Lettenkeuper), den Mittleren Keuper (Gipskeuper, Sandsteinkeuper) und den Oberen Keuper (Rhät).
Der Keuper ist der jüngste Abschnitt der Trias folgt auf den Muschelkalk (Buntsandstein - Muschelkalk - Keuper) und geht dem Jura voran.
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[Bearbeiten] Oberer Keuper (Rhät)
Die oberste Schicht des Keupers - der Obere Keuper - wird in den Geowissenschaften auch als Rhät bezeichnet. Er enthält zahlreiche Fossilien - im Gegensatz zu den beiden anderen Keuperschichtfolgen, die relativ arm an Fossilien sind. Das Meer transgredierte erneut, wodurch die Ablagerung von tonigen Sandsteinen und Tonen erfolgte. Der Obere Keuper leitet zum rein marinen Jura über.
[Bearbeiten] Mittlerer Keuper (Gipskeuper, Sandsteinkeuper)

Der Mittlere Keuper wird in Gipskeuper und Sandsteinkeuper unterteilt. Dabei beträgt die Mächtigkeit des Gipskeupers bis zu 150 m und die des Sandsteinkeupers bis zu 250 m. Zur Zeit des Gipskeupers kamen durch Eindampfung des Meeres Evaporite zur Ablagerung, auf welche die Tone der Myophorien- und Estherienschichten abgelagert wurden. Darüber folgt der Schilfsandstein, dessen Entstehung noch nicht gänzlich geklärt ist. Nach Wurster (1964) und Schröder (1977) handelt es sich hierbei um ein gewaltiges von Fließrinnen durchzogenes Flussdelta, wohingegen Emmert (1965) die Theorie von Strömungskörpern im seichten Meer vertritt. Im Hangenden folgen durch einen vorerst letzten Meeresvorstoß die marinen Tone der Lehrbergschichten. Die südöstliche Randfazies des Gipskeupers zeichnet sich durch überwiegend sandige Bildungen aus. Der Name Schilfsandstein rührt von den Abdrücken fossiler Schachtelhalme und Farne im Gestein, die früher irrtümlich als Schilfhalme angesprochen wurden. Es handelt sich hier um ein relativ weiches, hellgelb gefärbtes Gestein. Der leicht zu bearbeitende Schilfsandstein wurde in den vergangenen Jahrhunderten vielfach zum Bau von Häusern, Brücken, Kirchen und für Monumentalbauten wie Burgen oder Schlösser verwendet. Noch heute wird Schilfsandstein stellenweise abgebaut und als Baustoff für die Renovierung historischer Bauten verwendet. Eine weitere historisch gewachsene Nutzung ist die Düngung von Weinbergen mittels der bröseligen, bunt gefärbten Mergelknollen, was man früher als "Aufmergeln" oder "Kiestragen" bezeichnete und besonders in Württemberg üblich war. Er ist reich an Mineralien wie Calzium (Kalk), Kalium und Magnesium.
Während des Sandsteinkeupers zog sich das Meer immer weiter nach Norden zurück, das eingebrachte Sedimentmaterial stammt vom Vindelizischen Land. Die jüngsten Schichtglieder sind Blasensandstein und Coburger Sandstein, die als Blasensandstein i.w.S. zusammengefasst werden über dem der Burgsandstein zur Ablagerung kam. Dieser wird mit Hilfe von weithin aushaltenden Basisletten in Unteren, Mittleren und Oberen Burgsandstein gegliedert. Charakteristisch für alle Gesteinsabfolgen des Sandsteinkeupers sind verschieden mächtige Sandsteinbänke, die entweder mit mehr oder weniger durchhaltenden Tonbänke in Wechsellagerung stehen oder in denen Tonlagen oder –linsen eingeschlossen sind. Die Sandsteine des Sandsteinkeupers finden sich überall im Süddeutschen Raum als Baustoff wieder. So trägt der Burgsandstein letzlich seinen Namen, da die Nürnberger Burg aus diesem erbaut wurde.
Die Keuperböden in Württemberg, Baden und Franken gelten als weinbaulich wertvoll, da sie sich schnell erwärmen und sehr wasserdurchlässig sind. Als Baumaterial aber auch als Scheuermittel für die Bodenreinigung benutzt und daher auch als Stubensandstein bezeichnet wird eine weitere Formation des Keupers.
[Bearbeiten] Unterer Keuper (Lettenkeuper)
Der Untere Keuper, auch Lettenkeuper genannt, wird durch gering mächtige, nicht abbauwürdige Kohleflöze gekennzeichnet, ist sonst aber überwiegend marin. Die Gesteine des Unterkeupers sind auf der Schichtstufe des Oberen Muschelkalks weit verbreitet und bilden ein flachwelliges Relief aus. Stellenweise sind sie auch von mächtigem Löss und Lösslehm verdeckt. Eines der weltweit größten der bisher gefundenen fossilen Amphibien, der Mastodonsaurus giganteus , wurde im Unterkeuper versteinert. Das Tier wurde über 4 Meter lang.
Nordischer Keuper und Vindelizischer Keuper Während des Unteren Keupers, ebenso wie im älteren Teil des Mittleren Keupers (Gipskeuper) wurden die Sedimente vom Fennoskandischen Schild geschüttet, weshalb für dieses Stadium der Oberbegriff „Nordischer Keuper“ verwendet wird. Ab dem Jüngeren Abschnitt des Mittleren Keupers (Sandsteinkeuper) bis zum Oberen Keuper stammen die Sedimenten aus dem Vindelizischen Land, weshalb diese Zeit auch als „Vindelizischer Keuper“ bezeichnet wird.
Klima während des Keupers Anfang des Keupers war das Klima arid, wurde aber zunehmend feuchter, bis es im Oberen Keuper semihumid war.
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- W.E. Reif: Profile des Muschelkalk-Keuper-Grenzbereichs im Jagsttal (Trias, Baden-Württemberg). In: Oberrh. geol. Abh. 23, Karlsruhe, 1974.
- Edgar Nitsch: Der Keuper - Zeitreise ins Dinosaurierland. In: Biologie in unserer Zeit. 36(6), S. 374 - 383 (2006), ISSN 0045-205X
Emmert, U. (1965): Ist der Schilfsandstein des Mittleren Keuper eine Flußablagerung?. - Geologica Bavarica, 55: 146-168; München. Schröder, B. (1977): Unterer Keuper und Schilfsandstein im germanischen Trias-Becken. - Zbl. Geol. Paläont. I, 1976 (5-6): 1030-1056; Stuttgart. Walter, R. (1992): Geologie von Mitteleuropa. - 5. Aufl.; 561 S.; Stuttgart (E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung). Wurster, P. (1964): Geologie des Schilfsandsteins. - Mitteil. Geol. Staatsinstitut Hamburg, 33: 140 S.; Hamburg. Deutsche Stratigraphische Kommission (2005): Stratigraphie von Deutschland IV - Keuper. - 296 Seiten (Schweizerbart).