Klein-Glienicke
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Klein-Glienicke, früher ein selbständiges Dorf (1375 erstmals im Landbuch Kaiser Karl IV. erwähnt), ist heute ein zu Potsdam-Babelsberg gehörendes Villenviertel. Es liegt am südwestlichen Teil der Insel Wannsee inmitten von Berlin-Wannsee zu Füßen des Böttcherberges, gegenüber des Schlosses Babelsberg. Klein-Glienicke ist heute nur noch durch eine einzige Brücke, die Parkbrücke, die über den Teltowkanal führt und ursprünglich nur für Fußgänger gedacht war, mit Babelsberg auf der Potsdamer Seite verbunden. Eine weitere, auch für Fahrzeuge gemachte Brücke, die ehemalige Enver-Pascha-Brücke, ist 1945 zerstört worden. Es existieren Pläne zur Wiedererrichtung. Klein-Glienicke zieht sich am Griebnitzsee und an der Glienicker Laake entlang, ferner an der kurzen Fortsetzung des Teltowkanals, die beide Seen verbindet.
Zu DDR-Zeiten war Klein-Glienicke Sperrgebiet und ragte als zur DDR gehörig nach West-Berlin hinein. Um eine Enklave handelte es sich bezüglich West-Berlin trotzdem nicht, da die Wasserfläche zwischen Babelsberg und Klein-Glienicke vollständig zur DDR gehörte, das Territorium von Klein-Glienicke also nicht von West-Berliner Territorium umschlossen war. Bemerkenswert ist, dass es im westlichen Teil von Klein-Glienicke drei winzige Berliner Exklaven gibt.
Ein kurioses Überbleibsel der Mauer sind zwei Straßenlaternen, die zwischen dem Tannenweg und der Straße "Am Böttcherberg" stehen (hinter Tannenweg 15 und 17) und bis vor wenigen Jahren Nacht für Nacht Privatgrundstücke auf Kosten des Steuerzahlers beleuchtet hatten, obgleich die zugehörigen Straßen schon vor Jahren eingezogen worden waren. Das Kuriosum hat folgenden Hintergrund: Die DDR hatte bekanntlich die Mauer gebaut, hier im nordöstlichen Teil Klein-Glienickes in Form von zwei Mauern, rechts und links der umlaufenden Erschließungsstraße (heute: Am Böttcherberg und Am Waldrand). Als Ersatzerschließung wurde eine innere Erschließungsstraße, der heutige Tannenweg, gebaut. Von der inneren Erschließungsstraße gingen Stichstraßen nach außen. Alle Straßen hatten Beleuchtungseinrichtungen. Nach dem Wegfall der Mauer entfiel das Bedürfnis für die Stichstraßen, weil die Anlieger wieder von außen auf Ihre Grundstücke fahren konnten. Die Stichstraßen wurden deshalb eingezogen - und die beiden Laternen vergessen. Erst durch Bauarbeiten wurden die beiden Laternen vom öffentlichen Netz getrennt.
In der Zeit zwischen 1863 und 1887 entstanden in Klein-Glienicke - entsprechend dem Zeitgeist - unter dem Architekten Ferdinand von Arnim 10 Schweizerhäuser, von denen noch 4 erhalten sind.
In Richtung Königstraße (Bundesstraße 1) liegt ein über 200 Jahre Alter Friedhof, der zu DDR-Zeiten nicht gepflegt wurde und sich deshalb noch in einem schlechten Zustand befindet; Ehrenamtliche und ABM-Kräften sanieren ihn. Er war früher Begräbnisstätte der Einwohner Klein-Glienickes und Neubabelsbergs. Einige bekannte Personen sind hier begraben, zum Beispiel der "Preußische Pestalozzi" Wilhelm von Türk und der Philosoph Alois Riehl.
Eine kleine, neugotische Kapelle von Klein-Glienicke ist nur wenige Schritte vom Alten Friedhof entfernt. Gebaut von Reinhold Persius, wurde die Kapelle am Reformationstag im Jahr 1881 eingeweiht. Als die DDR Klein-Glienicke zum Sperrgebiet erklärte, gab sie das Gebäude dem Verfall preis. Zur Wende war es dem Einsturz nahe. Nach einer aufwendigen Sanierung und Restaurierung, die in den Jahren 1993 bis 1999 2,4 Mio. Mark kostete, ist es wieder im alten Zustand von 1881. 1999 erhielt die Backsteinkapelle - ermöglicht durch Finanzierung eines Berliner Ehepaars - eine neue Orgel, welche der in Potsdam am Bassinplatz ansässige Orgelbauer Schuke erbaute. In der Kapelle finden regelmäßig kostenlose Konzerte statt.
Ein auf das Jahr 1873 zurückgehendes und in Richtung des Babelsberger Parks gelegenes Gartenlokal, der Bürgershof, soll um 1900 zu den größten Gartenlokalen Europas gezählt haben; fast 100 Kellner sollen an Wochenenden dort gearbeitet haben.
Unmittelbar neben dem Bürgershof befindet sich eins der Schweizerhäuser. Hier hat der auf historische Streichinstrumente spezialisierte Geigenbaumeister Tilman Muthesius seine Werkstatt.
Noch ein Gebäude weiter befindet sich im hinteren Bereich der Kammermusiksaal im Havelschlößchen. Der Saal, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden, bietet etwa 40 Personen Platz.
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Koordinaten: 52° 25' N, 13° 6' O