Kleitos
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Kleitos († 328 v. Chr.) war der Sohn des Aigyptos und der Tyria. Seine beiden leiblichen Brüder sind Sthenelos und Chrysippos, eine Schwester war die Amme Alexanders des Großen, seine Frau war Kleite.
Kleitos war ein treuer Freund und Offizier Alexanders. Er begleitete ihn auch auf dessen Persienfeldzug. Bei der Schlacht am Granikos rettete er Alexander das Leben, als ein Perser ihn mit seiner Streitaxt töten wollte. Doch wenige Jahre später, im Jahre 328 v. Chr., ereignete sich bei einem Gastmahl in Marakanda ein Zwischenfall, der Kleitos das Leben kostete: Er hatte zuviel Wein getrunken und begann, auf Alexander zu schimpfen. Rede erforderte Gegenrede, schließlich entriss Alexander wutentbrannt einem Leibwächter den Speer und tötete damit Kleitos. Plutarch schreibt hierzu folgendes:
Nicht lange danach ereignete sich der Vorfall mit Kleitos. Wenn man ihn so zusammenhanglos hört, erscheint er einem noch grausamer als das Vorgehen gegen Philotas. Betrachtet man jedoch mit Überlegung den Anlaß und den Zeitpunkt, dann kommt man zu der Auffassung, daß der König diese Tat nicht mit Vorsatz getan hat, daß es vielmehr eine Verkettung unglücklicher Umstände war, da er dem bösen Dämon des Kleitos durch die Stimmung der zornigen Erregung und der Trunkenheit freie Bahn schuf. Abgespielt hat es sich folgendermaßen. [...] Kleitos, der dem Wein schon reichlich zugesprochen hatte und von Natur aus jähzornig und starrsinnig war, zeigte ganz besondere Empörung und erklärte, es sei keine feine Art, in einem Kreis von Barbaren und Feinden sich über die Makedonen lustig zu machen, die immer noch viel besser seien als die, die jetzt über sie lachten, auch wenn sie einmal Pech gehabt hätten. Alexander sagte darauf, Kleitos rede wohl in eigener Sache, wenn er Feigheit als einen Unglücksfall hinstelle. Da sprang Kleitos auf und rief: „Diese Feigheit hat dem Göttersohn das Leben gerettet, als er schon dem Schwert des Spithridates den Rücken zukehrte! [FN97] Und durch das Blut der Makedonen und durch diese Wunden hier bist du so groß geworden, daß du dich zum Sohn des Ammon machst und Philipp verleugnest!“ Wutentbrannt erwiderte Alexander: „Du elender Kerl, du glaubst wohl, ich werde mir das lange gefallen lassen, daß du bei jeder Gelegenheit solche Dinge von mir erzählst und die Makedonen aufhetzt?“ „Nun, es gefällt uns jetzt auch nicht, Alexander“, sagte Kleitos, „daß wir einen solchen Lohn für unsere Mühen davontragen, und wir preisen alle die glücklich, die gestorben sind, bevor sie sehen mußten, wie Makedonen mit persischen Ruten ausgepeitscht werden und wir bei Persern um Einlaß bei unserem König betteln müssen!“ Eine solche Sprache wagte Kleitos zu führen. [...] Jetzt riß Alexander einem der Türwächter die Lanze aus der Hand und durchbohrte Kleitos, der ihm entgegenkam und gerade den Vorhang vor der Tür wegzog. Er sank mit Seufzen und Stöhnen zu Boden.
(Plutarch, Alexander 50–52)
Später jedoch bedauerte Alexander seine Tat zutiefst.
[Bearbeiten] Literatur
- Waldemar Heckel: The Marshals of Alexander's Empire, London 1992, S. 34–37.
Personendaten | |
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NAME | Kleitos |
KURZBESCHREIBUNG | makedonischer Offizier |
STERBEDATUM | 328 v. Chr. |