Klibanion
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Unter einem Klibanion verstand man im Byzantinischen Reich einen für die oströmischen Streitkräfte charakteristischen Lamellenpanzer, die Bezeichnung rührt von dem lateinischen Wort clibanarius für einen schwer gepanzerten Kavalleristen her, die sich mit der Zeit auf dieses Rüstungsstück übertrug. Er war insbesondere in der mittelbyzantinischen Zeit ein gern verwendeter Standardpanzer.
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[Bearbeiten] Beschreibung und Herkunft
Ein Klibanion war aus entweder langgezogenen oder beinahe quadratischen Lamellen zusammengesetzt, die meist aus Metall, manchmal aber auch aus Horn oder Leder bestanden. Diese Lamellen waren mit den benachbarten Lamellen über und neben ihnen mit Draht oder Lederschnüren verwoben, die durch kleine Löcher in den Platten führten, und bildeten so ein selbsttragendes und relativ starres Geflecht. Ein besonderes Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem gewöhnlichen Schuppenpanzer ist die Tatsache, dass die Lamellen des Klibanion sich nach oben öffnen und nicht nach unten, außerdem fehlte ihm die für die meisten Schuppenpanzer typische Lederunterlage. Dieser spezielle Typ des Lamellenpanzers wird oft den Awaren zugeschrieben, von denen die Byzantiner im 6. und 7. Jahrhundert zahlreiche Ausrüstungsstücke vor allem der Kavallerie übernahmen.
[Bearbeiten] Einsatz
Der Klibanion stellt einen recht guten Kompromiß zwischen Flexibilität und optimalem Schutz dar. Zwar bietet er einem Angriff nicht so starren Widerstand wie etwa ein Plattenpanzer, jedoch ist er steif genug, um größeren Schutz zu bieten als ein Kettenpanzer. Ein weiterer Vorteil ist seine Luftigkeit, die sich ganz besonders im heißen Klima Syriens und Kleinasiens bemerkbar gemacht haben dürfte. Vermutlich war er auch in der Herstellung wegen der relativ wenigen Teile und der einfachen Zusammensetzung verhältnismäßig preiswert. Wegen seiner relativ geringen Flexibilität wurde diese Panzersorte meist nur an Brust und Bauch getragen (d.h. als Küraß) und besaß in der Regel keine Ärmel, die Glieder und der Kopf wurden meist durch andere äquivalente Panzerung geschützt. Im byzantinischen Heer scheint zum Schutz der Gliedmaßen eine dem Klibanion ähnliche Röhre aus Metallleisten üblich gewesen zu sein, die ebenfalls durch Draht o.ä. zusammengehalten wurde. Gerne kombinierte man den Klibanion mit Leder- oder Stoffütterung oder auch mit Kettenpanzern, oft wurde ein Klibanion über einem Kettenhemd getragen. Der Panzer war offenbar sowohl bei der schweren Infanterie als auch bei der schweren Kavallerie weit verbreitet und gehörte zu den Standardaustattungsstücken der byzantinischen Armee. Illustrationen legen nahe, dass die gepanzerten Schabracken für die Pferde der byzantinischen überschweren Kavallerie (Kataphrakten und klibanophoroi) dem Klibanion in ihrer Machart ähnelten. Der Klibanion blieb offenbar bis zum Spätmittelalter in Gebrauch.
[Bearbeiten] Literatur
- Ian Heath, Byzantine Armies 886-1118, ISBN 0-85045-306-2