Kombach
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Kombach ist ein Ortsteil der Gemeinde Biedenkopf, im Landkreis Marburg-Biedenkopf (Nordhessen). Kombach hat ca. 1100 Einwohner. Der Ort trägt den selben Namen, wie der Fluss, der etwa 300 Meter oberhalb des Ortes entspringt und in die Lahn mündet.
[Bearbeiten] Geschichte
Zum ersten Male wird der Name Kombach im Jahre 1268 urkundlich erwähnt. 1356 heißt der Ort Kaynbach; 1415 wird der Ort in der gemeinde Dautphe als "Combach" verzeichnet. Erst seit 1822 wird der Ort offiziell mit "K" geschrieben (Kombach). In den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. und dann seit 1950 kam es besonders in den Randgebieten des Dorfes zu einer regen Neubautätigkeit. Hier siedelten sich Arbeiter mit geringem oder gar keinem Grundbesitz sowie beruflich Selbstständige, Angestellte und Beamte und Neubürger in neuzeitlichen Ein- oder Mehrfamilienhäusern an. Da in den Jahren 1938 bis 1943 finanzielle Mittel fehlten, war man auf den freiwilligen Einsatz der Bürger angewiesen. Sie kanalisierten die Bergstraße, die Steingartenstraße und die Buchenauer Straße, die sie auch ausbauten; sie verbreiterten die Bergstraße und verrohrten den Kombach. Die Buderus'schen Eisenwerke erbauten 1960 bis 1963 vier große Wohnblocks und stellten sie ihren Werksangehörigen zur Verfügung.
Die Einwohnerzahl von Kombach stieg ständig an, dies zeigt die nachstehende Übersicht:
Einwohner in den Jahren
1799 : 193, 1846 : 278, 1900 : 333, 1910 : 413, 1939 : 436, 1950 : 660, 1967 : 778, 2001 : 1.025
[Bearbeiten] Der Postraub
Am 19. Mai 1822 überfielen 8 arme Bauern und Tagelöhner aus Kombach, Wolfgruben und Dexbach den Geldtransport, der an diesem Tage von Gladenbach nach Gießen fuhr. Der Überfall wurde in der Subach, einem Hohlweg in der Nähe von Mornshausen bei Gladenbach, durchgeführt. Nach sechs abgebrochenen Versuchen glückte der Überfall. Die Beute betrug 10.466 Gulden.
Der plötzliche Reichtum wurde den armen Bauern zum Verhängnis. Man überführte sie der Tat und verurteilte sie zum Tode mit dem Schwert.
Im Jahr 1971 diente der Postraub in der Subach Volker Schlöndorff als Vorlage zu dem Film: "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach."
Manfred Burk aus Kombach, der jetzt in Mornshausen wohnt, schickte das gesammelte Material über den Postraub ans Fernsehen und weckte das Interesse an der Verfilmung. Aus der Originalakte des Gerichtes Gießen ist der Ablauf des Postraubs in der Subach zu entnehmen. Aktenmäßig bearbeitet wurde die Geschichte des Postraubs von Karl Franz, Kriminalgerichtssekretär zu Gießen.
Die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung war äußerst schlecht. Viele litten bittere Armut. Als Tagelöhner, Erntearbeiter, Schnitter, Drescher oder Knecht bei den wenigen begüterten privaten Grundbesitzern zu arbeiten, war die einzige Möglichkeit, sich etwas zu verdienen. Vielen blieb nichts anderes übrig, als ihr Dorf für immer zu verlassen. Es begannen die ersten Auswanderungen nach Amerika.
Andere versuchten ihr Glück außerhalb des Hinterlandes. Sie arbeiteten in der Wetterau, im Siegerland oder in Rheinland.
Auch das in Biedenkopf ehemals blühende Textilgewerbe verlor an Bedeutung. In Biedenkopf gab es ehemals über 150 Tuchmacher. Lohnarbeit war möglich bei Tuchwebern, Spinnereien und Strickereien. Die Hinterländer "Strumpfhändler" setzten ihre Waren als Hausierer bis ins Rhein-Main-Gebiet ab. Geschichtliche Entwicklungen, wie die Einführung der napoleonischen Kontinentalsperre ließen diesen Absatz sinken.
[Bearbeiten] Mineralquelle
Kombach hatte kurz vor dem Kriege 426 Einwohner. Durch die Belegung mit Flüchtlingen und einer regen Neubautätigkeit hatte die Bevölkerung stark zugenommen und so musste 1961 erneut Wasser gesucht werden.
Nach Anweisung der zuständigen Stellen wurde auf der Pfingstweide, etwa im Mittelpunkt des sich vom Musbach bis Mornshausen erstreckenden "Kombacher Beckens" ein Tiefbrunnen auf 60 Meter Tiefe niedergebracht. Die erste Untersuchung des Wassers war für Kombach eine Sensation und lautete: "Es handelt sich um Mineralwasser im Sinne des Mineralwassergesetzes".
Eine 1963 durch das Chemische Laboratorium Fresenius in Wiesbaden erfolgte Untersuchung bestimmte die genaue Analyse, die Schlussfolgerung lautet zusammenfassend:
"Das Wasser des Tiefbrunnens auf der Pfingstweide in Kombach ist nach den Begriffsbestimmungen für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen des Deutschen Bäderverbandes als ein NATRIUM-CLORID-HYDROCARBONATWASSER zu kennzeichnen."
Besonders beachtlich ist der hohe Gehalt an Natrium-ION und die hohe Temperatur, die nur wenige Grad unter der Begriffsbestimmung "Thermalquelle" liegt.
Man stellte fest, dass es fast genau die gleiche chemische Zusammensetzung hat wie das Mineralwasser aus dem weltberühmten Bad Nauheim. Was tun? Das fragte man sich 1961, das fragte man sich auch nach dem Zusammenschluss mit Biedenkopf 1971. Man bestellte Gutachten und kam zu dem Schluss: Es lohnt sich nicht, allein auf die Tatsache hin, dass hier Mineralwasser aus der Erde sprudelt, Millionen zu investieren, um aus dem Dorf einen Badeort zu machen. Weil aber das Wasser zu viel Mineralien enthielt und die auf die Dauer das Leitungsnetz verkrustet hätten, schaltete man den Brunnen ab.
Die Heilquelle hat man in Kombach noch nicht vergessen. Das Kombacher Wappen zeigt die sprudelnde Quelle. Und so im stillen hoffen die Kombacher, dass mit dem Mineralwasser vielleicht doch noch einmal Gold aus der Erde im Lahntal fließt. Koordinaten: 50° 53' N, 8° 34' O