Korallenmöwe
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Korallenmöwe | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Larus audouinii | ||||||||||||
Payraudeau, 1826 |
Die Korallenmöwe (Larus audouinii) ist eine seltene und ortsbezogene Möwenart mit einer Brutpopulation von ungefähr 15.000 Paaren, die auf den Mittelmeerraum beschränkt ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Korallenmöwen sind mit einer Körperlänge von 51 cm mittelgroße Möwen. Sie sind an Kopf, Hals und Unterseite sowie Schwanz weiß, der Rücken und die Oberseite der Flügel sind hellgrau. Der Schnabel ist korallenrot mit einem schwarzem Ring nahe der gelben Spitze, ihre Füße sind dunkelolivgrün. Aus der Ferne wirken Augen, Schnabel und Füße schwarz, und obwohl der Größe nach näher an einer Silbermöwe (Larus argentatus), wirkt die Art doch deutlich leichter gebaut und eleganter, insgesamt im Habitus eher einer großen Sturmmöwe (Larus canus)ähnlich.
[Bearbeiten] Vorkommen
Die Brutstätten der Korallenmöwe befinden sich in felsigen Steilhängen oder auf vorgelagerten Riffen mit Ausnahme der Kolonie im Ebrodelta in Spanien, die sich auf einem salzigen und sandigen Küstenabschnitt befindet. Die wichtigsten Kolonien (ca. 90% der ganzen Population) befinden sich in geschützten Gebieten. Die Überwinterungsgebiete der Korallenmöwe sind wenig bekannt und umfassen Algerien, Mauretanien, Marokko und Senegal.
Korallenmöwen brüten in Algerien, Frankreich, Griechenland, Italien, Marokko, Spanien, Tunesien und Türkei. Die nördlichste Kolonie ist auf der Insel Gorgona.
[Bearbeiten] Ernährung
Der Speiseplan der Korallenmöwe umfasst überwiegend Fisch, aber auch andere Vögel oder Pflanzensamen.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Korallenmöwen brüten in Kolonien, deren Stärke sich zwischen wenigen und tausend Paaren bewegt. Die Brut erfolgt ziemlich regelmäßig in bestimmten Gebieten. Neue Kolonien treten manchmal auf, wie es auch im Ebrodelta geschehen ist. Dort wuchs die Kolonie von 36 (1981) auf 9400 Paare(1994).
[Bearbeiten] Gefährdung und Schutz
Wegen des Populationszuwachses im westlichen Mittelmeerraum in den letzten 20 Jahren wird die Art heute als gesichert betrachtet.
Von Brutfehlern aufgrund schlechten Wetters wird berichtet. Weißkopfmöwen (Larus cachinnans) können verantwortlich für hohe Todesraten und Nestzerstörung sein, aber das passiert nicht in allen Kolonien oder in allen Jahren. Im Moment ist der wichtigste Grund für das Hennensterben die Futterknappheit aufgrund von Überfischung in den Gewässern um die Ebrodeltakolonie. Futterknappheit gibt es auch teilweise im Mittelmeer, weil sich dort aufgrund der Belastung mit Öl oder anderen Chemikalien weniger Fische aufhalten.
Die Lebensräume der Korallenmöwe werden vor allem durch den Tourismus zerstört. Sie werden durch Hotels und Lärm von ihren Brutplätzen fern gehalten. Am schlimmsten macht sich das auf den Balearen bemerkbar. Die Brutzeit fällt dort mit der Hochsaison der Touristen zusammen und durch die leichte Erreichbarkeit vieler Kolonien werden sie oft von unvorsichtigen Touristen heimgesucht.
[Bearbeiten] Literatur
- Bernd-Olaf Flore: Die Korallenmöwe Larus audouinii, eine neue Art für Deutschland. in vol. 11 Limicola. 1997.
- Hans-Hinrich Witt: Zur Biologie der Korallenmöve Larus audouinii. Bonn 1976.
[Bearbeiten] Weblinks
- Larus audouinii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2006. Version vom 11. Mai 2006