Krone der Schöpfung
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
Krone der Schöpfung ist eine heute nur noch ironisch verwendete Bezeichnung für den Menschen. Ihr Entstehen kann bis ins antike Griechenland zurückverfolgt werden.
Eine der Formulierung Krone der Schöpfung ähnliche Bezeichnung des Menschen enthält auch das Alte Testament in Psalm 8,6, der als Lob des Menschen in Form einer Ansprache Davids an Jahwe überliefert ist: "Du machtest ihn wenig geringer als Engel, mit Ehre und Hoheit kröntest du ihn."
Das Entstehen der Redensart lässt sich jedoch auch bis ins antike Griechenland zurückzuverfolgen, u.a. bis zu den Scalae Naturae von Aristoteles, also auf ganz frühe Versuche, die belebte und die unbelebte Natur systematisch zu ordnen. Die am kompliziertesten erscheinenden Lebewesen wurden als die am höchsten stehenden Lebensformen eingestuft, und so setzte sich der Mensch als Krönung der Schöpfung an die oberste Stelle des Systems.
Im neuzeitlichen Europa wurde diese von der biblischen Schöpfungsgeschichte gestützten Abstufung der Lebensformen aufgegriffen. Sie findet sich in abgewandelter Form in vielen evolutionären Stammbäumen des 18. und 19. Jahrhunderts wieder. Das ist wissenschaftshistorisch höchst aufschlussreich, lässt sich anhand des Formenwandels der Stammbaum-Darstellungen doch die allmähliche Emanzipation der naturwissenschaftlichen Evolutionstheorie aus den Armen der Theologie mitverfolgen – aus Sicht der Evolutionsforschung sind schließlich alle Arten, die heute leben, gleich; aus Sicht von Anhängern der Schöpfungsgeschichte nicht unbedingt.
Gleichwohl haben auch aus heutiger Sicht viele der früheren Stammbäume und Stammbüsche insofern einen gewissen Wahrheitsgehalt, als sie häufig die Reihenfolge des Erscheinens bestimmter Tier- und Pflanzengruppen mitbedacht haben und die jüngeren Hervorbringungen der Evolution als höher sitzende Zweige dargestellt haben als die älteren.