Kugelamphoren-Kultur
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Die Kugelamphoren-Kultur (KAK) ist eine Kultur der Jungsteinzeit und dauerte etwa von 3100 bis 2700 v. Chr.. Benannt wurde sie nach den typischen Tongefäßen mit kugelförmigem Körper, zylindrischem, meist verziertem Hals und Ösenhenkeln am Halsansatz. Der Begriff Kugelamphoren-Kultur wurde 1900 von dem Berliner Prähistoriker Alfred Götze geprägt.
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[Bearbeiten] Chronologische Stellung
Die Vorläuferkulturen waren einige (nicht alle) Gruppen der Trichterbecherkultur unter anderem auch die Baalberger Kultur. Ihr folgten Bernburger Kultur und Schnurkeramik nach. Im Subboreal, einer Klimaperiode, die durch Trockenheit und Temperaturanstieg gekennzeichnet ist, taucht die KAK in der Osthälfte der Norddeutschen Tiefebene auf.
[Bearbeiten] Verbreitung
Die KAK ist von der Ukraine bis an die Leine in Niedersachsen verbreitet, einzelne Gefäße finden sich auch auf dem Goldberg.
[Bearbeiten] Keramik
Die Kugelamphore kann von bauchiger Form, jedoch auch gesackt oder anderartig verzogen sein. Es wurde versucht <von wem?>, die Form von einer Schweinsblase abzuleiten. Daneben gibt es den weitmündigen Topf mit Standboden und oft deutlich abgesetztem kurzen Hals. Die Hälse der Amphoren und Töpfe sind oft reich verziert. Typische Ornamente sind Rauten- und Dreiecksfelder, Kombinationen von hängenden und stehenden Dreiecken, ausgesparte Winkel- und Rautenbänder. Fingertupfen, umlaufende Wülste, Schwalbenschwanzhenkel ergänzen als plastische Verzierungen dieses Inventar.
[Bearbeiten] Wirtschaftsweise
Aufgrund der Verbreitung von der Ukraine bis nach Dänemark wurde früher angenommen, die Träger der Kugelamphoren-Kultur seien viehzüchtende Nomaden gewesen, die von Osteuropa eingewandert sind. Dazu trug auch die Formgebung der namengebenden Kugelamphore bei. Neuere Getreidefunde und Siedlungsbefunde machen deutlich, dass die Träger der Kugelamphoren-Kultur wohl eher sesshafte Bauern waren, bei denen sich der Schwerpunkt in der Landwirtschaft in Richtung auf eine verstärkte Viehhaltung veränderte.
[Bearbeiten] Gräber
Die materielle Kultur ist überwiegend aus Gräbern bekannt. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Kultur in etwa 40% der untersuchten Megalithanlagen als Nachnutzer vertreten. Dabei fällt der relativ hohe Anteil von Tierknochen (25%) unter den Beigaben auf. Auffällig sind eigens angelegte Rindergräber. In Brandenburg und im Mittelelbe-Saale-Gebiet sind viele Steinkistengräber dieser Kultur bekannt.
[Bearbeiten] Siedlungen
Im Gegensatz zu ihren Vorgängern (TBK) in der Elbe-Saale-Region legten die Menschen der Kugelamphoren-Kultur keine befestigten Siedlungen an. Die Dörfer sind meist klein.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans-Jürgen Beier: Die Kugelamphorenkultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet und in der Altmark, Dissertation A, Halle 1985
- Erika Nagel: Die Erscheinung der Kugelamphorenkultur im Norden der DDR. Berlin 1985
- Ernst Probst: Deutschland in der Steinzeit, München 1991 (populäre Darstellung)
- Kulturbund der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte [Redaktion R. Feustel/S. Barthel] (Weimar 1972).
- Johannes Müller, Soziochronologische Studien zum Jung- und Spätneolithikum im Mittelelbe-Saale-Gebiet (4100-2700 v. Chr.). Vorgeschichtliche Forschungen 21 (Rahden, Leidorf 2001).
- Johannes Müller, Radiocarbonchronologie – Keramiktechnologie – Osteologie - Anthropologie-Raumanalyse. Beiträge zum Neolithikum und zur Frühbronzezeit im Mittelelbe-Saale-Gebiet. 80. Ber. RGK 1999, 25-211.
- J. Preuß, Das Neolithikum in Mitteleuropa, Kulturen - Wirtschaft - Umwelt vom 6. bis 3. Jahrtausend v.u.Z. (Weißenbach, Beier und Beran 1996).
- J. P. Mallory, Globular Amphora Culture, Encyclopedia of Indo-European Culture, (Fitzroy Dearborn, 1997).