La Isabela
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La Isabela war - im Unterschied zu La Navidad - die erste von Europäern planmäßig angelegte Siedlung auf amerikanischen Boden. Sie wurde von Christoph Kolumbus an der Nordküste der Insel Hispaniola gegründet.
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[Bearbeiten] Entstehung
Auf seiner zweiten Amerika-Reise (1493-1496) führte Christoph Kolumbus eine Flotte von 17 Schiffen und zwischen 1200 und 1500 Mann zur im Vorjahr von ihm entdeckten Insel Hispaniola. Das im vorigen Jahr angelegte Fort La Navidad war zerstört. Auf der Suche nach einer geeigneten Stelle segelte Kolumbus von dort ostwärts und landete am 8. Dezember 1493 in der Bucht, in der er dann im Januar 1494 La Isabela gründete. Offizielles Gründungsdatum ist der 6. Januar.
[Bearbeiten] Lage
Nördlich des Flusses Rio Bajabonico bei dem heutigen Dorf El Castillo, ungefähr 20 km westlich vom heutigen Luperón, etwa 50 km westlich von der heutigen Stadt Puerto Plata (Dominikanische Republik).
[Bearbeiten] Entwicklung und Probleme
Offiziell eine factoría oder Handelsniederlassung hatten ihre spanischen Bewohner von Anfang an mit Problemen zu kämpfen. Es gab nicht genügend Nahrungsmittel; viele Spanier wurden krank und starben. Außerdem gab es von Seiten spanischer Edelleute Widerstand gegen den Ausländer Kolumbus und die Art, wie er La Isabela verwaltete. Ein Teil der Siedler kehrte bereits im Februar 1494 nach Europa zurück. Die Kolonie war nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen. Es kam außerdem zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den eingeborenen Taino.
Von La Isabela aus wurde zur Befriedung der Taino und zur Sicherung von Goldvorkommen im Inselinneren mehrere Festungen angelegt. In Concepcíon de la Vega bildete sich bald eine schnell wachsende Siedlung, die bis 1562 bestand.
[Bearbeiten] Das Ende
Als Kolumbus im März 1496 nach Spanien zurückkehrte, gründete sein Bruder Bartolomeo an der Südküste eine neue Siedlung, die dann Santo Domingo genannt wurde. Als Gründe hierfür werden das bessere Klima und die Goldfunde in der Nähe von Santo Domingo genannt.
Weil in La Isabela kein Schiff zurückgeblieben war, mussten die Spanier die Insel zu Fuß durchqueren, um die neue Stadt zu erreichen. Der Umzug zog sich bis in das Jahr 1497 hin. Dann wurde La Isabela aufgegeben.
[Bearbeiten] Archäologische Funde
In den 1990er Jahren wurden umfangreiche archäologische Untersuchungen in La Isabela vorgenommen. Dabei konnten unter anderem fünf steinerne Gebäude der ehemaligen Siedlung nachgewiesen werden, ein Lagerhaus, die Kirche, ein Wachturm, ein Pulverturm sowie das Wohnhaus von Kolumbus.
[Bearbeiten] Literatur
- Kathleen Deagan/José Maria Cruxent: Columbus's Outpost among the Taínos. Spain and America at La Isabela, 1493 - 1498. Yale University Press, New Haven & London 2002