La Muette de Portici
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La Muette de Portici (Die Stumme von Portici) ist eine große historische Oper in 5 Akten von Daniel-François-Esprit Auber. Das Libretto stammt von Eugène Scribe. Spielzeit etwa 2,5 Stunden. Handlungsorte sind Neapel und Portici im Sommer 1647.
[Bearbeiten] Handlung
Die Handlung bezieht sich auf eine Revolte der Neapolitaner unter Tommaso Masaniello gegen die spanischen Besatzer im 17. Jahrhundert. Portici ist der Name eines kleinen Fischerhafens, eines Vororts von Neapel. Die Titelfigur Fenella ist – naheliegend, aber für eine Oper doch ungewöhnlich – eine stumme Rolle.
Das Werk ist von einer überschäumenden Vaterlands- und Freihheitsliebe durchzogen, die die Neapolitaner unter der spanischen Knute an den Tag legten.
[Bearbeiten] Aufführungsgeschichte
Die Oper ist heute fast vergessen und wird lediglich vereinzelt aufgeführt, u. a. 1991 in Marseille und 2002 in Aachen. Es gibt drei Schallplatten-Gesamtaufnahmen der Oper, darunter zwei Live-Mitschnitte von 1979 und 1985, und eine Studioaufnahme unter dem Dirigenten Thomas Fulton von 1986 mit Alfredo Kraus in der Hauptrolle.
Nach ihrer Uraufführung am 29. Februar 1828 an der Pariser Oper (Salle de la rue Lepeletier) hatte die Oper jedoch einen durchschlagenden Erfolg. Alleine in Paris wurde das Werk bis 1882, 505 mal aufgeführt und in Berlin 285 mal bis zur Jahrhundertwende.
[Bearbeiten] Aufführung in Brüssel 1830
Die Aufführung der Oper im Theater „La Monnaie“ in Brüssel am 25. August 1830, anlässlich des 59. Geburtstages von König Wilhelm I. der Niederlande, hatte weitreichende Folgen. Wilhelm regierte damals über die ehemaligen katholischen Habsburgischen Niederlande, als Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses. Auslöser war das Duett Amour sacré de la patrie "Die heilige Liebe des Vaterlandes":
Amour sacré de la patrie, | Geheiligte Liebe zum Vaterland, | |
Rends-nous l’audace et la fierté; | Gib uns Vertrauen und Stolz zurück; | |
A mon pays je dois la vie. | Meinem Land verdanke ich mein Leben. | |
Il me devra sa liberté. | Ihm schulde ich seine Freiheit. |
Die Zuschauer waren hierdurch bereits sehr erregt, als Nazarello im dritten Akt mit einer Axt in der Hand sang: „Laufet zur Rache! Die Waffen, das Feuer! Auf daß unsere Wachsamkeit unserem Leid ein Ende bereite!“ Daraufhin erhob sich das Publikum und rief „Aux armes! aux armes!“ (Zu den Waffen!).
Die nach der Opernaufführung ausgelösten Unruhen gegen die ungeliebte Niederländische Herrschaft führten zur belgischen Revolution und schließlich zur Unabhängigkeit Belgiens.