Ladogakanal
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Ladogakanal (russisch Ладожский канал) ist die Bezeichnung eines am Südufer des Ladogasees angelegten Umgehungskanales. Er ist Teil des Wolga-Ostsee-Kanalsystems , das um 1709 zu entstehen begann.
Das im Herbst oft stürmische Wetter auf dem Ladogasee sowie die tückischen Sand- und Geröllbänke in den Mündungsbereichen der Zuflüsse machten die Seefahrt auf dem Ladoga zu einem gefährlichen Unterfangen und verursachten häufig Verluste an Schiffen, Waren und auch Menschenleben. Die am südlichen Seeufer vorherrschende relativ geringe Wassertiefe von 8-10 Metern lässt dort charakteristische kurze, steile Wellen entstehen, die es oft selbst größeren Schiffen unmöglich machten, über die Newa oder die Mündung des Flusses Swir in den See einzufahren.
Mit der Zunahme des Warenverkehrs aus den Kerngebieten des russischen Reiches zur neuen Hauptstadt Sankt Petersburg und in den Ostseeraum mehrten sich die Forderungen nach sichereren Wasserwegen. So beschäftigten sich fähige Ingenieure mit der Planung des Aus- und Neubaues von Wasserstraßen.
[Bearbeiten] Alter Ladogakanal
Am 22. Mai des Jahres 1719 ließ Zar Peter I. bei Nowaja Ladoga den Bau eines Kanales beginnen, etwa 4 Kilometer oberhalb der Einmündung des Flusses Wolchow in den Ladogasee.
Die Leitung des Projektes oblag dem in russischen Diensten stehenden oldenburgischen Ingenieur und Politiker Graf Burkhard Christoph von Münnich. Für den Bau der Kanalanlagen wurden 15.000 Soldaten und Freie herangezogen. Deren Sterblichkeit war außerordentlich hoch, die Toten wurden an Ort und Stelle im Damm beerdigt.
Bereits 1728 begann die Schifffahrt auf dem Kanal. Im Jahre 1732, nun in der Regierungszeit der Zarin Anna I., konnte er auf der gesamten Länge von 110 km und mit 32 Schleusen dem Verkehr übergeben werden. Der Kanal verläuft über weite Strecken in unmittelbarer Nähe zum südlichen Ufer des Ladogasees. Er weist eine Breite von 20 Metern auf und hat eine Wassertiefe von mehr als 2 Metern. Auf seinem Weg quert er mehrere Flüsse und seenreiche Sumpflandschaften.
Um die Leistungsfähigkeit des Kanales zu verbessern, wurde im Jahre 1734 dessen Einmündung in die Newa umgestaltet. 1736 wurde eine Vierkammerschleuse aus Granit gebaut und ein zusätzlicher Durchstich zur Newa (Kleiner Newakanal, "Малоневский канал") mit einer Zweikammerschleuse geschaffen.
Der Bau des 100 Werst (ca. 107 Kilometer) langen, stellenweise beidseitigen Treidelweges entlang dieses Kanales zog sich mit primitivsten Arbeitsmitteln beinahe 13 Jahre hin.
Ein weiterer Kanalabschnitt (Alter Sjaskanal "Старосясьский канал") zwischen den Flüssen Wolchow und Sjas wurde in den Jahren 1766-1802 geschaffen. Von 1802 bis 1810 wurde dann die Ladogaumgehung mit der Schaffung eines dritten Kanalabschnittes (des Alten Swirkanales "Старосвирский канал") von der Mündung des Sjas bis zur Mündung des Flusses Swir vollendet.
[Bearbeiten] Neuer Ladogakanal
Spätestens als um das Jahr 1842 auf dem Ladogasee die ersten Dampfschiffe aufkamen, wurde der alte Kanal zu eng. So wurde er immer wieder erweitert.
Von 1866-1883 wurde nunmehr ein neuer, breiterer, Kanal angelegt. Er verläuft nördlich des alten Kanales und folgt, teilweise in unmittelbarer Nähe, dem Seeufer. An einigen Abschnitten trennt ihn lediglich ein Damm vom See. Der neue Kanal bot der Schifffahrt nun auch den Vorteil der schnelleren Durchfahrt, da er ohne Schleusen ausgeführt wurde.
Als diese Neuer Ladogakanal genannte Wasserstraße vom Wolchow bis zum Swir fertiggestellt war, bot die gesamte südliche Küste des Ladogasees einen sicheren Schifffahrtsweg. Er war Teil des Mariinskij-Kanales – einem Vorläufer des heutigen Wolga-Ostsee-Kanales.
[Bearbeiten] Neuzeit
Im Jahre 1953 wurde in der damals in Petrokrepost umbenannten Stadt Schlüsselburg vor der Anlegestelle der Newafähre an der alten Kanalschleuse ein Denkmal Peters I. als Geschenk der Stadt Leningrad anlässlich deren 250. Jahrestag aufgestellt.
Der Neue Ladogakanal ist bis in die heutige Zeit (2007) in Betrieb, während der alte Kanal mehr und mehr verfällt. Ganze Abschnitte des Kanalgrabens sind zugeschüttet, vermüllt oder dienen anliegenden Betrieben als Klärbecken. Zwar bestehen Pläne zur Erhaltung und Erneuerung der alten Kanal- und Schleusenanlagen, jedoch leidet deren Ausführung unter einer unbeständigen Finanzierung.