Laurion
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In Laurion (altgr. Λαύριον neugr. Λαύριο Lavrio ) (im südlichen Attika) befanden sich im Altertum die Silberminen, auf denen zu einem wichtigen Teil der Reichtum der Stadt Athen beruhte.
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[Bearbeiten] Geschichte
In der Antike bezeichnete Laurion oder Laureion das gesamte Gebirgsland im südöstlichen Attika, einen Demos dieses Namens hat es nie gegeben. Nach Grabfunden war die Gegend bereits in der Altsteinzeit besiedelt. In Thorikos begann der Bergbau schon im 3. Jahrtausend v.Chr. Bereits in der mykenischen Epoche wurde Silber von hier nach Kreta, Thera und Ägypten exportiert. Im 6. Jahrhundert v.Chr. begann unter Peisistratos die systematische Ausbeutung der Bodenschätze. Im 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. waren Privatunternehmer als Pächter des Staates tätig, sie beschäftigten dabei wohl gegen 20‘000 Sklaven (meist nichtgriechischer Herkunft). Im 3. und 2. Jahrhundert v.Chr. ging die Produktion zurück, auch gab es eine Revolte unter den dort arbeitenden Sklaven (104-100 v.Chr.), wobei auch das nahe Kap Sounion besetzt wurde. Im 2. Jahrhundert n.Chr. spricht Pausanias von der Gegend als Ort, „wo die Athener einst Silberminen hatten“. 1864 wurde der Bergbau von einer französischen Gesellschaft wieder aufgenommen, heute werden in der Gegend nur noch importierte Erze verhüttet.
[Bearbeiten] Zur Technik
Das Erz wurde teils im Tagbau, teils unter Tag abgebaut. Das Hauptproblem war das Wasser, das man zum Reinigen des Erzes brauchte. Das Material wurde zuerst von Hand sortiert, dann in Mörsern zerkleinert und in Mühlen gemahlen. Darauf kam es in Waschanlagen. Dabei wurde das Gemenge auf einen leicht geneigten Waschtisch gelegt, auf den aus Düsen Wasser strömte. Das Abwasser wurde wieder gesammelt und in kreisrunde Auffangbecken (auf der oberen Abbildung gut sichtbar) geleitet, wo sich der Sand ab Boden absetzte und das Restwasser erneut über den Tisch gespült wurde. Das schwere Erz, das auf dem Tisch liegen blieb, wurde nach der Reinigung in einem Schmelzofen verhüttet. Dies geschah in 2 Phasen:
- 2. Phase: Kupellieren: Trennung von Blei und Silber (bei etwa 1100°). Dabei schlug sich das oxydierte Blei an der Wand des Schmelztiegels nieder, während das Silber als Bodensatz zurückblieb.
Das Silber von Laurion hatte einen Reinheitsgrad von 986/1000. Pro Ofen/Tag wurden 4 t Pulver verarbeitet, wozu man 1 t Holzkohle brauchte. In der Gegend, die einst als „waldreich“ bezeichnet wurde, wurde praktisch alles abgeholzt.
[Bearbeiten] Ausgrabungen
Im Gelände zerstreut sind bei Argileza und Thorikos eindrückliche Überreste zu finden, insbesondere von Waschanlagen, Zisternen und Kanälen. Eine Karte im Bergbau-Museum von Lavrion erleichtert die Orientierung
[Bearbeiten] Literatur
- Erwin Freund: Art. „Laurion“ In: Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. Verlag C.H. Beck, München 1989, S. 372f.
- Hansjörg Kalcyk: Der Silberbergbau von Laureion in Attika. Antike Welt 14 (1983), 3, S. 12ff.
- Christopher Mee & Antony Spawforth: Greece. An Oxford Archaeological Guide. Oxford University Press, Oxford 2001, S. 104-110.