Leflunomid
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Steckbrief | |
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Name (INN) | Leflunomid |
Wirkungsgruppe | Immunsuppressivum, Basistherapeutikum |
Handelsnamen | Arava® |
Klassifikation | |
ATC-Code | L04AA13 |
CAS-Nummer | 75706-12-6 |
Rezeptpflicht: JA |
Fachinformation (Leflunomid) | |
Chemische Eigenschaften | |
![]() IUPAC-Name: N-(4'-trifluoromethylphenyl)- 5-methylisoxazole-4-carboxamid |
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Summenformel | C12H9F3N2O2 |
Molmasse | 270.207 |
Leflunomid (Handelsname Arava® ; Hersteller Sanofi Aventis) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Immunsuppressiva, der als Basistherapeutikum in der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Klinische Angaben
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete (Indikationen)
Bei Leflunomid handelt es sich um ein langwirksames Antirheumatikum, das als Basistherapeutikum (engl. 'disease modifying antirheumatic drug', DMARD) in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis und der Psoriasis-Arthritis eingesetzt wird. Eine Verbesserung der Beschwerden wird nach ca. 2 bis 3 Wochen erwartet.
[Bearbeiten] Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Die gleichzeitige Behandlung mit anderen Basistherapeutika (z.B. Methotrexat, Chloroquin etc.) sollte unter strengen Gesichtspunkten erfolgen und, wie andere Basistherapien und -Kombinationen auch, möglichst durch entsprechend erfahrene und ausgebildete Spezialisten begonnen und gesteuert werden. Dies sind in der Regel internistische Rheumatologen. Durch die (gut wirksame) Kombination von Leflunomid mit Methotrexat kann das Risiko u.a. schwerwiegender Leberschäden (z.B. granulomatöse Hepatitis) oder gefährlicher Infektionen erhöht sein; auch das Risiko einer solchen Kombinationstherapie als Langzeitbehandlung ist noch nicht ausreichend bekannt. Dennoch hat die Kombinationstherapie mit Leflunomid und Methotrexat in der internistischen Rheumatologie mittlerweile eine recht breite praktische Bedeutung.
[Bearbeiten] Anwendung während Schwangerschaft & Stillzeit
Die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ist streng kontraindiziert. Leflunomid kann zu schweren Fehlbildungen beim ungeborenen Leben führen. Eine Schwangerschaft muss vor Therapiebeginn daher unbedingt ausgeschlossen werden. Ein zuverlässiger Empfängnisschutz (auch für männliche Patienten!) während der Behandlungsdauer mit Leflunomid ist zudem Voraussetzung für die Therapie mit diesem Medikament.
[Bearbeiten] Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Unter der Therapie mit Leflunomid kann es zu Juckreiz, Schleimhautulcera, Haarausfall (Allopezie), Diarrhoen sowie sehr selten zu Agranulozytose und tödlichen Lebernekrosen kommen, es ist aber in der Regel gut verträglich. Betroffene, die unter einem schweren Immundefekt leiden, wie z.B. HIV-Infizierte, sollten Leflunomid nicht einnehmen. Auch bei allen Erkrankungen, die eine Unterdrückung des Immunsystems zur Folge haben, sollte von einer Behandlung mit Leflunomid abgesehen werden.
[Bearbeiten] Pharmakologische Eigenschaften
[Bearbeiten] Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)
Leflunomid führt zur Hemmung der Dihydroorotat-Dehydrogenase, einem wichtigen Enzym im Pyrimidinstoffwechsel mit besonderer Bedeutung bei der Zellteilung von T-Lymphozyten. Zusätzlich die Leukozytenmigration gehemmt.
[Bearbeiten] Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)
Leflunomid wird nach peroraler Aufnahme zu ca. 82-95% im Darm aufgenommen. Leflunomid wird in der Darmwand und der Leber durch den so genannten first-pass-Metabolismus in seinen aktiven Metaboliten A7717726 umgewandelt. Dieser wird durch verschiedene Enzyme in weitere aktive Substanzen verstoffwechselt und hat im Körper eine Halbwertszeit von 1 bis 4 Wochen.
Die Ausscheidung von Leflunomid und seinen aktiven Metaboliten erfolgt über Stuhl und Urin.
[Bearbeiten] Toxikologie
Die Symptome einer Überdosierung entsprechen im weitesten Sinne dem Nebenwirkungsprofil (Bauchschmerz, Übelkeit etc). Im Fall einer Überdosierung von Leflunomid oder einer Vergiftung wird Colestyramin oder Aktivkohle empfohlen, um die Ausscheidung zu beschleunigen.
[Bearbeiten] Literatur
- Xu X, Williams JW, et al.: „Inhibition of protein tyrosine phosphorylation in T cells by a novel immunosuppressive agent, leflunomide.“. J. Biol Chem 1995; 270(21): s. 12398-403 [Abstract] [Artikel]
- Smolens JS, Emery P: „Efficacy and safety of leflunomide in active rheumatoid arthritis.“. Rheumatology (Oxford) 2000; 39 Suppl 1: s. 48-56 [Abstract] [Artikel]
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