Leo-Club
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Die Leo-Clubs bestehen aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 28 Jahren (umgangssprachl. Leos), die es sich zur Aufgabe gemacht haben, durch persönlichen Einsatz in der Freizeit sozial schwachen Menschen zu helfen.
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[Bearbeiten] Allgemeines
Leos sind politisch und konfessionell ungebunden. Sie unterstützen u.a. Kinder, Alte und Kranke, Obdachlose, Behinderte oder z.B. auch durch Katastrophen geschädigte Menschen - also all diejenigen, die auch die Hilfe junger engagierter Mitbürger und -bürgerinnen benötigen. Das Engagement ist rein ehrenamtlich.
Die örtlichen Leo-Clubs engagieren sich vor allem auf lokaler und regionaler Ebene. Zudem gibt es auch überregional und international angelegte Aktionen und Treffen, bei denen sich Leos gemeinsam für gute Zwecke engagieren.
Der Begriff "LEO" steht für die englischen Begriffe Leadership, Experience und Opportunity. Damit ist gemeint, dass der persönliche Einsatz als Leo die Möglichkeit bietet, Verantwortung zu übernehmen, interessante Erfahrungen zu sammeln und Gelegenheiten für Engagement zu ergreifen. Leos schätzen es, sich in Teams, auch international, zu organisieren, dabei Gruppen und Teams zu leiten und sich auch umgekehrt als Teammitglied einer guten Sache zu widmen.
Viele Clubs haben Hilfswerke, die als gemeinnützige Vereine anerkannt sind. Überregionale Aktivitäten finden unter dem Dach des Hilfswerk der deutschen Leos e.V., Wiesbaden, statt.
[Bearbeiten] Aktivitäten
[Bearbeiten] Club-Activities
Die Leos nennen ihre sozialen Aktionen "Activities". Auf Clubebene werden verschiedenste Activities von den Mitgliedern und Gästen geplant und durchgeführt. Üblicherweise wird für jede Activity der Zweck neu festgelegt, wobei viele Clubs auch eine Acitivity häufiger für den selben Zweck durchführen (sog. Daueractivity). Typische Beispiele für Activities sind:
- Lebensmittelsammlungen
- Trödelmärkte
- Regelmäßige Besuche in einem Altenheim
- Schulhofverschönerungsaktionen
- Benefiz-Adventskalender
- Brillensammelaktion für die Dritte Welt
- Sportveranstaltungen (z.B. mit Behinderten)
- Kleidersammelaktion für Obdachlose
- Benefizkonzerte
- "Ein Wunsch frei" (schwerkranken Kindern werden Wünsche erfüllt)
Sofern die bei diesen Activities teils gewonnenen Einnahmen bzw. Sachspenden nicht unmittelbar weitergegeben werden können, wie z.B. die Lebensmittelspenden an die örtlichen Tafeln, werden die Einnahmen vollständig an sozial engagierte und wohltätige Organisationen weitergeleitet.
[Bearbeiten] Deutschlandweite Activities
Zudem gibt es zwei Acitivities auf nationaler Ebene, die jeweils von fast allen örtlichen Leo-Clubs koordiniert unterstützt werden: Leo-Service-Day und Leo-Staffelactivity.
Seit 1995 gibt es den Leo-Service-Day, der jedes Jahr bundesweit am ersten Samstag im Mai stattfindet. Alle teilnehmenden Leo-Clubs treten einheitlich auf und sammeln nur an diesem Tag für den bundesweit festgelegten Zweck. Das einheitliche Spendenziel wird vorher demokratisch von den Leo-Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung (sog. Multi-Distrikt-Versammlung) selbst festgelegt. Jeder Club kann sich selbständig seine Spenden-Activity aussuchen, mit der er zum Erlös des gemeinsamen Spendenzieles beiträgt. In den letzten 11 Jahren kamen weit über 100.000 € zusammen.
[Bearbeiten] Leo-Service-Day
Jahr | Zweck |
---|---|
1995 | Aktion Knochenmarkspende e.V. |
1996 | Aktion Knochenmarkspende e.V. |
1997 | Björn-Steiger-Stiftung |
1998 | Kinderheim in Caransebes, Rumänien |
1999 | Kinderheim in Königsberg |
2000 | Deutsche Bahnhofsmission |
2001 | Off-Road Kids e.V. |
2002 | Ederhof/Rudolf-Pichlmayr-Stiftung |
2003 | Bundesverband der deutschen Tafeln e.V. |
2004 | Stiftungsinitiative für Neuronale Ceroid Lipofusziose |
2005 | Psychosoziale Betreuung für krebskranke Kinder |
2006 | Medical Center in Munkacs, Ukraine |
2007 | Zentrum für tiergestützte Therapie und Pädagogik |
[Bearbeiten] Leo-Staffel-Activity
Bei der Leo-Staffel-Activity, die 2004 ins Leben gerufen wurde, sammeln die Leo-Clubs über das Kalenderjahr verteilt für einen gemeinsamen Zweck.
Jahr | Zweck |
---|---|
2004 | Klinikclowns |
2005 | Kinderrheumastiftung |
2006 | Deutscher Kinderhospizverein e.V. |
2007 | Off-Road Kids e.V. |
[Bearbeiten] Mitglieder
Ein gängiges Vorurteil besagt, dass Leos nur "Kinder reicher Eltern" werden könnten, oder dass Leos immer Kinder von Lions-Mitgliedern sind. Tatsächlich gibt es keine solcher Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft. Leo-Clubs stehen (anders als Lions-Clubs) grundsätzlich jedem offen, der in die Altersgruppe passt und der sich ehrenamtlich engagieren möchte.
Die Mitgliederstruktur ist generell sehr gemischt, wobei jeder einzelne Club häufig gewisse Schwerpunkte aufweist. In manchen Clubs liegt dieser Schwerpunkt bei Schülern, Studenten (vor allem in Universitätsstädten) oder jungen Berufstätigen bzw. Auszubildenden; andere Clubs sind eher heterogen.
Ein weiteres weit verbreitetes Vorurteil ist, dass die Mitgliedschaft in einem Leo-Club berufliche Vorteile im Sinne von "Vitamin B" vermittele. Leos selbst sehen berufliche Vorteile allerdings nur insoweit, als die Mitarbeit an sozialen Projekten die eigenen Fähigkeiten fördert, mit anderen konstruktiv zusammenzuarbeiten.
[Bearbeiten] Feiern
Neben den karitativen Projekten finden regional und überregional über das Jahr verteilt verschiedene Parties statt, auf denen sich Leos und Clubgäste zum Feiern treffen.
[Bearbeiten] Struktur
Die Leo-Organisation ist analog den Lions-Clubs in Distrikte unterteilt. Deutschland bildet den Multi-Distrikt 111 (MD 111), der sich einmal pro Jahr im Mai auf der so genannten Multi-Distrikt-Versammlung (MDV) trifft. Die Schweiz bildet den MD 102, Österreich den MD 114. Neben der MDV gibt es in Deutschland mit dem Multi-Distrikt-Seminar, das regelmäßig im November stattfindet, ein weiteres jährliches Treffen.
In Deutschland sind die Clubs in 16 Distrikte eingeteilt. Österreich hat hingegen 3 Distrikte: Ost (Wien, NÖ, Burgenland), Mitte (OÖ, Steiermark), West (Salzburg, Kärnten, Tirol, Vorarlberg). Leo-Clubs existieren in Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck, Gmunden, Steyr, Wels, Baden bei Wien, Stockerau, St. Pölten, Fürstenfeld, der Obersteiermark, St. Veit an der Glan und Klagenfurt.
Weltweit existieren 102 Distrikte und 18 Multi-Distrikte, 5517 Leo-Clubs in 138 Ländern und 137.925 Mitgliedern.
In Deutschland gab es 2006 173 deutsche Leo-Clubs mit 2955 Mitgliedern. In Österreich gibt es im Clubjahr 2005/06 20 Clubs mit 245 Mitgliedern.
In anderen europäischen Ländern sind Leos ebenfalls stark vertreten, insbesondere in Italien und Finnland.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Leo-Bewegung entstand 1957 in der Albington High-School in Pennsylvania auf Initiative eines Lions-Clubs und beschränkte seine Aktivität anfangs nur auf die Baseball-Mannschaft der Schule. Er wurde am 5. Dezember 1957 gegründet.
1964 wurden die bisher bestehenden Leo-Clubs als offizielle Activity von Lions Clubs International anerkannt. Innerhalb des ersten Jahres wurden 200 Leo-Clubs in 18 Ländern organisiert. 2006 engagierten sich 141.800 Jugendliche in 5672 Leo-Clubs weltweit.
In Deutschland wurde der erste Leo-Club mit dem Namen "Gießen Lahn-Dill" am 12. Dezember 1970 gegründet.
In Österreich wurde der älteste noch fortgeführte Leo-Club "Wien opera" 1970 gegründet.
[Bearbeiten] Literatur
Gradinger, Sebastian (2006): Service Clubs - zur Institutionalisierung von Solidarität und Sozialkapital, Universität Trier. [1]
[Bearbeiten] Fachbeiträge
- Service Clubs: „Qualität zählt mehr als Vitamin B“, Simon Hage im Gespräch mit Dr. Sebastian Gradinger in: manager-magazin.de, 16. November 2006.[2]
- „Mit wenig Aufwand viel erreichen“ – Interview auf BusinessNews.com [3]
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Seite der Leo-Clubs Deutschland
- Offizielle Seite der Leo-Clubs Österreich
- Offizielle Seite der Schweizer Leo-Clubs
- Offizielle Seite zum Leo Service Day 2006
- Deutschsprachige Seite von Lions-International über das Leo-Programm
- Alle Service Clubs im Überblick
Siehe auch: Lions-Club