Lichtenstein-Operation
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Lichtenstein-Operation ist eine Methode zum Beheben eines Leistenbruchs.
Dazu wird ein Kunststoffnetz (zumeist aus Teflon oder Polypropylen) als Verstärkung der geschwächten Bauchdecken eingelegt.
- Zuerst wird nach einem Hautschnitt der Bruchsack dargestellt, eröffnet und der Darm inspiziert, weil eine Resektion nötig sein kann, falls er, während er eingeklemmt war, Schaden genommen hat. Ansonsten wird er in die Bauchhöhle zurück verlagert.
- Sodann wird der Bruchsack selbst reseziert und die Öffnung verschlossen.
- Sollte die Bauchwand zu schwach sein und Bruch-Rezidive zu erwarten sein, wird die Bruchpforte mit lokalen Bauchwandduplikaturen oder durch die Einlage von Kunststoffnetzen verstärkt.
Das Besondere bei der Lichtenstein-OP ist der Einbringungsort eines Kunststoffnetzes zwischen inneren und äußeren Bauchmuskel bzw. Faszie, im Gegensatz zur Stoppa-OP, bei der das Netz zwischen Peritoneum und innerer Bauchdecke zu liegen kommt.
Diese intermuskuläre Lage ermöglicht eine technisch einfachere Entfernung bei Abstoßung oder Entzündung .
Das Einbringen von Kunststoff-Grafts in den menschlichen Organismus sollte wohl überlegt sein. Risiko und Nutzen sind abzuwägen.
Pro:
- kürzere Operation gegenüber anderen Plastiken
- frühere Belastbarkeit
- stabile Versorgung der Bauchdecken
Kontra:
- Fremdkörper im Leib
- Risiko: Verrutschen des Kunststoffnetzes
- Risiko: Abstoßungsreaktion, die ein unübersichtliches Operationsfeld für eine Reoperation hinterlässt.
- Risiko: Infektion des Netzes, wodurch es schlimmstenfalls zur Nekrose der ganzen Bauchdecke kommen kann