Liebensteiner Bahn
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Bahnstrecke Immelborn - Liebenstein-Schweina (- Steinbach) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 190 a (1967), 631 (1968) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 6701 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 8,6 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | Adhäsion 26 ‰ Zahnstange - ‰ |
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Minimaler Radius: | 220 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnlinie Immelborn–Liebenstein-Schweina (–Steinbach) war eine eingleisige Nebenbahn, die von der Werrabahn abzweigte, und als Stichbahn in Richtung Kamm des Thüringer Waldes führte. Die längste Zeit trug sie die Kursbuchnummer 190a.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Schon Joseph Meyer, Verfasser des Meyers Konversations-Lexikon, schrieb in seinem „Plan zum Thüringer Centraleisenbahnnetz“ (Hildburghausen, 1848) von einer Thüringer Werrabahn mit einer Zweigstrecke nach Liebenstein.
1885 beginnt die Werrabahngesellschaft mit den Vorarbeiten für eine Eisenbahn. Am 28.Juni 1887 genehmigte die Generalversammlung der Werrabahngesellschaft den Bau und Betrieb einer normalspurigen Eisenbahn von Immelborn nach Liebenstein. Am 1. August 1889 konnte die Bahnstrecke feierlich eröffnet werden.
Die Kommanditgesellschaft Lübbecke & Kehl, Eisenach plante noch 1911 die Erweiterung der Bahnstrecke nach Brotterode und Waltershausen unter Einbeziehung der Trusebahn, was aber scheiterte. Per Erlass des Reichsverkehrsministeriums vom 29. April 1922 konnte die Verlängerung bis Steinbach nun auch geschehen. Aber erst am 29. Mai 1927 konnte das Teilstück in Betrieb gehen. Im 2. Weltkrieg kamen sehr häufig schwere Lazarettzüge direkt von der Ostfront nach Bad Liebenstein. Als dann der Krieg zu Ende ging, versuchte der Volkssturm, die amerikanischen Truppen durch Sprengung der Werrabrücke aufzuhalten. In den 50er Jahren erlebte die Bahn dann einen wirklichen Höhepunkt.
Mit dem sich stark entwickelndem Kur- und Fremdenverkehrswesen fuhr ein direkter Eilzug meist mit vier Wagen von Steinbach, später nur noch von Bad Liebenstein nach Leipzig Hbf. Der Niedergang der Strecke begann in den 1960er Jahren mit dem zunehmenden Kraftverkehr. So wuchsen die Fahrzeiten langsam aber stetig an und gipfelten im Sommerfahrplan 1968, als die Ein-Stunden-Grenze locker überschritten wurde. (1936 wurden für die Gesamtstrecke nur 22 Minuten benötigt). Ab dem 26. Mai 1968 wurde im Schienenersatzverkehr gefahren, und ab dem 4. August 1968 übernahm der „VEB Kraftverkehr“ die Leistungen. Noch bis 1970 gab es Güterverkehr. In der Akte Verkehrsträgerwechsel steht: „Die Stilllegung und der Abbau des Streckenabschnittes Immelborn–Steinbach, km 1,10–8,44, sowie Schließung der Gütertarifbahnhöfe erfolgte am 13. Januar 1973.
Der Bahnhof Bad Liebenstein wurde nach Stilllegung und Abbau der Strecke zu einem Kuriosum, da er noch bis in die 1990er Jahre hinein mit Fahrkartenverkauf, Güterabfertigung und Gastwirtschaft in Betrieb blieb. Abgerissen wurde das Bahnhofsgebäude 2002, obwohl der wunderschöne Fachwerkbau bis dato unter Denkmalschutz gestanden hatte, und die Stadt errichtete auf dem Abbruchgelände einen Busbahnhof. Derzeit wird der zweiständige Lokschuppen in Bad Liebenstein erweitert und zum Feuerwehrgerätehaus umgebaut.
Lange Zeit benutzte die Kieswerk GmbH die letzten Meter Gleis: Wenn Aufträge vorlagen, verließ ein schwerer Kieszug mit zwei Lokomotiven der Baureihe 232 die Anschlussbahn. Leider war von 1997 bis 2005 am Bahnübergang Immelborn ein Gleis zerstört, so dass erst 2006 die Anschlussbahn wieder in Betrieb genommen wurde.
[Bearbeiten] Sonstiges
Der Bahnhof Steinbach hieß bis 1950 Steinbach (Kreis Meiningen), dann Steinbach (Kreis Bad Salzungen). Etwa zur gleichen Zeit kam es zur Umbenennung des Bahnhofes Bad Liebenstein-Schweina in Bad Liebenstein, der bis 1924 nur Liebenstein-Schweina hieß, obwohl das "Bad" schon 1907 verliehen wurde.
Das Kursbuch führte die Strecke meist ab Bad Salzungen, wo auch die meisten Züge begannen oder endeten. Weiterhin gab es dort zeitweise eine Bemerkung: Reisenden aus oder nach Richtung Meiningen ist Umweg über Bad Salzungen ohne Nachzahlung gestattet!
[Bearbeiten] Literatur
- Gunnar Möller, Gernot Malsch, Günter Paulik: Den Hockelhans hinauf, Wachsenburgverlag, Arnstadt 2002, ISBN 3-935795-04-1