Locus Theologicus
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Locus Theologicus (Einzahl) bzw. Loci Theologici (Mehrzahl) heißen spätestens seit dem bahnbrechenden Werk Melchior Canos (ca. 1509 bis 30. September 1560) die erkenntnistheoretisch relevanten "Orte" der theologischen Erkenntnis. Zunächst hatte Thomas von Aquin eine Loci-Theologici-Lehre aufgestellt, Cano hat in seinem Werk "De locis theologicis Libri XII (nach seinem Tod 1563 gedruckt, über 30 Neuauflagen bis 1890) eine differenzierte Liste der Bezeugungs-"Orte" der theologischen Erkenntnis vorgelegt. Diese Loci verankern die theologische Reflexion in der Praxis und binden sie zurück an die Lebenswelt des Glaubens.
Cano nennt die loci theologici proprii: 1. die kanonischen Bücher der Hl. Schrift, 2. die ungeschriebene Überlieferung Christi und der Apostel, 3. die Gesamtkirche, 4.die Konzilien, 5. die römische Kirche, 6. die Kirchenväter und 7. die Theologen, sowie die loci theologici ascripticii: 8. die Vernunft, 9. die Philosophie und 10. die Geschichte.
[Bearbeiten] Literatur
- Bernhard Körner: Melchior Cano: De locis theologicis. Ein Beitrag zur theologischen Erkenntnislehre. Graz 1994, ISBN 3-7012-0023-8