Lucie Aubrac
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Lucie Aubrac (* 29. Juni 1912 in Mâcon; geb. Bernard; † 14. März 2007 in Issy-les-Moulineaux) war eine französische Geschichtslehrerin. Während des Vichy-Regime in Frankreich und der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg war sie Mitglied der Résistance.
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[Bearbeiten] Herkunft und Jugend
Lucie wurde in der burgundischen Stadt Mâcon als Tochter der in einfachen Verhältnissen lebendenden Winzerfamilie Bernard geboren. Sie nahm mit Erfolg an der Aufnahmeprüfung zur École normale teil, um Lehrerin zu werden. Allerdings weigerte sie sich, eine Uniform zu tragen, weshalb sie ab einem Alter von 17 Jahren in einem Restaurant in Paris als Spülerin ihren Lebensunterhalt verdienen musste. Dort kam sie in Kontakt mit Mitgliedern der Parti communiste français und anderen französischen Kommunisten. Sie unterstützte die kommunistische Idee, verkaufte Zeitungen und engagierte sich als Feministin. Als Nonkonformistin weigerte sie sich jedoch, an Schulungen der Partei in Moskau teilzunehmen. Während der 1930er-Jahre lernte sie in Paris junge Polen, Ungarn, Deutsche und Rumänen kennen, die auf der Flucht vor den Nazis waren. 1936 ergriff sie die Gelegenheit, aus Anlass der Olympischen Spiele nach Deutschland zu reisen, wo sie Zeuge des Antisemitismus wurde, der ihr die Augen für die Gefahr des Faschismus endgültig öffnete. Gleichzeitig setzte sie ihr Studium der Geschichte und Geografie an der Sorbonne in Paris fort, bis sie nach ihrer Zulassung als Lehrerin in Straßburg arbeitete.
[Bearbeiten] In der Résistance
Bei Kriegsausbruch 1939 lebte sie mit dem jungen jüdischen Tiefbauingenieur Raymond Samuel zusammen. Sie heiratete ihn am 14. Dezember 1939. Nach dem Angriff der Wehrmacht auf Frankreich und der Niederlage wurde ihr Mann Gefangener der deutschen Wehrmacht in Sarrebourg. Im Zuge eines allgemeinen Aufruhrs im August 1940 gelang es ihr, ihn aus dem dortigen Gefängnis zu befreien. Beide setzten sich nach Lyon ab und gründeten eine Widerstandsgruppe. 1941 schloss sich diese Gruppe mit dem von Emmanuel d’Astier de la Vigerie gegründeten Netzwerk Libération zusammen. Gemeinsam mit ihm gründeten sie die gleichnamige Untergrundzeitung. Nach außen hin führten die beiden ein normales bürgerliches Leben, sie als Lehrerin, er als Ingenieur. Im Verborgenen arbeiteten sie im Untergrund gegen das Vichy-Regime. Zunächst, 1941, konzentrierten sie sich auf die Herausgabe ihrer Zeitung, doch ab 1942 kümmerten sie sich auch um die Beschaffung von Waffen, Geld und Verstecken.
Am 15. Juni 1943 wurde Raymond Samuel, unter dem Namen Raymond Vallet, von der Miliz verhaftet, doch kurz darauf wieder freigelassen. Die Polizei erkannte seine wahre Identität nicht; er selbst bezeichnete sich bei den Vernehmungen als gewöhnlichen Schwarzmarkthändler. Eine entscheidende Rolle bei seiner Freilassung spielte jedoch seine Frau Lucie. Sie besuchte persönlich den Staatsanwalt, bedrohte ihn unter Berufung auf den General de Gaulle, und forderte seine Freilassung. Zehn Tage später befreite die Résistance in einer Kommandoaktion die Gefangenen Maurice Kriegel Valrimont, Serge Ravanel und François Morin, die gemeinsam mit Raymond Samuel verhaftet worden waren. Lucie und Raymond Samuel waren an der Aktion beteiligt. Die Mitglieder des Kommandos verschafften sich Zutritt zum Gefängnis, indem sie sich als Gestapo-Agenten ausgaben.
Am 21. Juni verhaftete die Gestapo Raymond erneut, unter seinem neuen Decknamen Aubrac, zusammen mit Jean Moulin in Caluire. Er wurde in das Gefängnis im Fort Montluc bei Lyon verschleppt. Am 21. Oktober 1943 befreiten Lucie und weitere Mitglieder des Widerstands ihn erneut, zusammen mit dreizehn anderen Résistants. In den folgenden Monaten leben sie im Untergrund, von Versteck zu Versteck wechselnd. Dank ihrer persönlichen Verbindungen können sie, gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn, im Februar 1944 nach London fliehen. Wenige Tage nach ihrer Ankunft bringt sie ihr zweites Kind, eine Tochter, zur Welt. Den Namen Aubrac, den letzten Decknamen, den sie in Frankreich vor ihrer Flucht benutzt hatten, behielt die Familie bei.
[Bearbeiten] Nach dem Krieg
Am Ende des Krieges arbeitete Lucie Aubrac in der Konsultativversammlung der provisorischen Regierung von Charles de Gaulle mit. Sie lehnte jede Heldenverehrung und eine politische Karriere ab. Ihr Rang als Geschichtslehrerin wurde wiederhergestellt, woraufhin sie wieder in diesem Beruf tätig wurde. Später engagierte sie sich in Marokko und Algerien als Menschenrechtsaktivistin.
1984 veröffentlichte Aubrac ihre Memoiren unter dem Titel Ils partiront dans l’ivresse (dt.: Heldin aus Liebe: eine Frau kämpft gegen die Gestapo). Der 1997 erschienene Film Lucie Aubrac von Claude Berri basiert lose auf den Ereignissen bei der Befreiung ihres Ehemanns.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Claire Gorrora: Reviewing Gender and the Resistance. The Case of Lucie Aubrac. In: Harry R. Kedward, Nancy Wood (Hrsg.): The Liberation of France. Image and Event. Berg Publications, Oxford 1995, ISBN 1-85973-087-6.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Lucie Aubrac im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie (englisch)
- „Die Gestapo reingelegt“ (Nachruf in der Tageszeitung Junge Welt, 23. März 2007)
Personendaten | |
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NAME | Aubrac, Lucie |
KURZBESCHREIBUNG | französische Widerstandskämpferin |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1912 |
GEBURTSORT | Mâcon |
STERBEDATUM | 14. März 2007 |
STERBEORT | Paris |