Ludwig Flamm
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Ludwig Flamm (* 29. Januar 1885; † 4. Dezember 1964) war ein österreichischer Physiker.
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[Bearbeiten] Leben
Flamm entstammte einer österreichischen Uhrmacherfamilie. Er studierte Physik an der Universität Wien u.a. bei Franz-Serafin Exner, habilitierte sich 1916 und war von 1922 bis zu seiner Emeritierung 1956 ordentlicher Professor an der 2.Lehrkanzel für Physik der Technischen Hochschule Wien . 1929-1931 war er Leiter der Abteilung und 1930/51 Rektor der Universität. Er war mit Ludwig Boltzmanns Tochter Elsa verheiratet. 1963 erhielt er in Würdigung seines Gesamtwerks den Schrödinger-Preis. Sein Sohn Dieter Flamm (1936-2002) war seit 1973 Universitätsprofessor am Institut für Theoretische Physik der Universität Wien.
[Bearbeiten] Bedeutung
Flamms Beiträge zur Theoretischen Physik waren vielfältig. Sie reichen von Untersuchungen der Verbrennungserscheinungen über Beiträge zur Gravitation bis zur Schrödingerschen Wellenmechanik. Seine Arbeit „Einsteins Beitrag zur Gravitationstheorie“ gilt als eine der wichtigsten.
Er war neben Karl Schwarzschild einer der ersten , der unabhängig die intuitive Bedeutung dreidimensionaler Querschnitte der Schwarzschild-Metrik diskutierte (Flamm’sches Paraboloid). Er gilt hier als Erstbeschreiber (1916) theoretischer Lösungen von Gleichungen, die zu Tunnels im Raum-Zeit-Kontinuum sog. Wurmlöchern führen , die er ein Jahr nach Aufstellung der Einstein’schen Allgemeinen Relativitätstheorie formulierte. Flamm verwendete allerdings den speziellen Terminus Wurmloch noch nicht. Sog. Wurmlöcher stellen eine Erweiterung der Lösungen der Einstein-Gleichungen durch Schwarze Löcher hinter den Ereignishorizont dar. Sie wurden 1935 von Albert Einstein und Nathan Rosen beschrieben und deshalb Einstein-Rosen-Brücken genannt. Ihre Existenz als physikalische Objekte ist insofern nicht gesichert, als die Tatsache , dass eine physikalische Gleichung bestimmte Lösungen besitzt, noch nicht bedeuten muss, dass diese Lösungen tatsächlich realisiert werden. Der Name Wurmloch entstammt der Analogie mit einem Wurm, der durch den Apfel anstatt entlang der Oberfläche wandert, also eine Abkürzung durch das Wurmloch nimmt.
[Bearbeiten] Schriften (Auswahl)
- Die neuen Anschauungen über Raum und Zeit. Das Relativitäts-Prinzip 1915 Wien: Braumüller
- Die Grundlagen der Wellenmechanik Phys.Zs.27 600-617 1926
- Zum 50.Todestag Ludwig Boltzmann . In: Physikalische Blätter 12(1956) 9 408-411
- Einsteins Beitrag zur Gravitationstheorie
[Bearbeiten] Quellen
- Berta Karlik und Erich Schmid: Franz S.Exner und sein Kreis. Wien 1982 ISBN 3-70010437-5
Personendaten | |
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NAME | Flamm, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 29. Januar 1885 |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1964 |