Ludwig Jacobowski
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Ludwig Jacobowski (* 21. Januar 1868 in Strelno (Provinz Posen); † 2. Dezember 1900 in Berlin) war ein deutscher Lyriker, Schriftsteller und Publizist.
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[Bearbeiten] Leben
Ludwig Jacobowski wurde als dritter Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Strelno geboren. Als er 6 Jahre alt war, zog seine Familie nach Berlin. Hier besuchte er die Luthersche Knabenschule und die Luisenstädtische Oberrealschule, in der er 1887 das Abitur ablegte.
Ludwig Jacobowski immatrikulierte sich 1887 an der Königl. Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin (heute Humboldt-Universität) ein und belegte Literatur, Philosophie und Geschichte. 1889 bis 1890 studierte er weiter in Freiburg und promovierte 1891 zum Dr. phil. mit einer Dissertation "Klinger und Shakespeare - ein Beitrag zur Shakespearomanie der Sturm- und Drangperiode".
1888 erschien sein erstes Buch, eine Auswahl seiner ersten Gedichte unter dem Titel "Aus bewegter Stunde". 1890 gründete er mit Richard Zoozmann das Organ Der Zeitgenosse, eine Zeitschrift die sich zum Ziel gesteckt hatte, "jeden zu Wort kommen zu lassen, in dem eine ganze Individualität steckt". Trotz namhafter Autoren (u. a. Detlev von Liliencron, Gustav Falke, Karl Bleibtreu) ging das Blatt innerhalb eines Jahres ein.
Jacobowski schrieb in den nächsten zehn Jahren für über 30 Zeitungen und Zeitschriften. Er war Mitherausgeber der Halbmonatsschrift für Leben, Kritik und Dichtung. Später wurde er außerdem Herausgeber der Zeitschrift Die Gesellschaft.
Eine enge Freundschaft verband ihn mit Rudolf Steiner, dem er auch seinen literarischen Nachlass überließ. Steiner gab posthum einige Bücher Jacobowskis heraus.
Ludwig Jacobowski starb am 2. Dezember 1900 in Berlin an den Folgen einer Hirnhautentzündung.
[Bearbeiten] Bedeutung
Über das literarische Schaffen hinaus liegt die Bedeutung von Ludwig Jacobowskis in seinem repräsentativen Wirken im Berlin der Jahrhundertwende. Die Verschmelzung jüdischer und abendländischer Kulturimpulse führten zu einem aussergewöhnliche reichen Schaffen auf verschiedensten gesellschaftlichen Gebieten. Neben der reichhaltigen publizistischen Begleitung seiner Zeit ist hier auch sein volkspädagogisches Engagement zu nennen, besonders sein Versuch, mit "Zehnpfennig-Heften" wertvolle Literatur für die breite Masse verfügbar zu machen. Seine Mitarbeit im "Verein zur Abwehr des Antisemitismus" schlägt sich auch in seinem Werk nieder.
[Bearbeiten] Werke (in Auswahl)
- Aus bewegter Stunde (Gedichte), 1888
- Funken - Neue Dichtungen, 1890
- Die Anfänge der Poesie, Grundlegung zu einer realistischen Entwicklungsgeschichte, 1890
- Der Juden Anteil am Verbrechen, 1892
- Der christliche Staat und seine Zukunft, 1894
- Aus Tag und Traum (Gedichte), 1895
- Loki, Roman eines Gottes, 1899
- Leuchtende Tage (Gedichte), 1899
[Bearbeiten] Literatur
- Auftakt zur Literatur des 20. Jahrhunderts. Briefe aus dem Nachlass von Ludwig Jacobowski, hrsg. v. Fred B. Stern. 2 Bde. Schneider, Heidelberg 1974 (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt; 47)
- Hermann Friedrich: Ludwig Jacobowski. Ein modernes Dichterbild. Cronbach, Berlin 1901.
- Jonathan M. Hess: Fictions of a German-Jewish public. Ludwig Jacobowski's Werther the Jew and its readers. In: Jewish social studies, Bloomington, Ind. 1939, N.F. 11 (2004/05), 2, S. 202-230.
- Fred B. Stern: Ludwig Jacobowski - Persönlichkeit und Werk einer Dichters. Melzer, Darmstadt 1966.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Jacobowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Überblick zur Primär- und Sekundärliteratur über Ludwig Jacobowski im Internet
Personendaten | |
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NAME | Jacobowski, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1868 |
GEBURTSORT | Strelno (Provinz Posen) |
STERBEDATUM | 2. Dezember 1900 |
STERBEORT | Berlin |