Lukanisches Sondergut
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Als lukanisches Sondergut werden nach der Zwei-Quellen-Theorie diejenigen schriftlichen und mündlichen Quellen bezeichnet, die der Verfasser des Lukas-Evangeliums neben dem Markus-Evangelium und der Redequelle Q zur Abfassung seines Evangeliums benutzt hat.
[Bearbeiten] Rekonstruktion
Obwohl auch das Evangelium nach Matthäus (Mt) dieselben Hauptquellen (Mk, Q) benutzte, unterscheiden sich beide Evangelien. Lk und Mt hatten also jeweils Informationen, die dem anderen nicht zur Verfügung standen. Diese Informationen stammen aus dem so genannten "Sondergut". Darum werden Informationen, die zwar bei Lukas, nicht aber bei Mt vorkommen, dem lukanischen Sondergut zugeordnet.
[Bearbeiten] Umfang
Das lukanische Sondergut umfasst ca. 1/3 des gesamten Lukas-Evangeliums (wenn man auch einzelne Verse dazuzählt, die inmitten anderer Texte stehen, sind es ca 45%) darunter
- die Vorgeschichte,
- die ausführliche Darstellung der Himmelfahrt (Lk 24,50 ff., Apg. 1,9 ff.);
- die gegenüber den beiden anderen Evangelisten stark ausgearbeitete Thematik der „Zöllner und Sünder“ (7,34!; 7,36 ff.; 19,1 ff.; 15,2 ff. und die folgenden Gleichnisse vom Verlorenen);
- die Episode vom Schächer am Kreuz, (Lk 23,39 ff. ),
- das Motiv der verachteteten Samaritaner (10, 29 ff.; 17, 11 ff),
- aber auch die besondere Rolle der Frau (vgl. die Notizen zu Maria Lk 2,19; 2,34; 8, 1 ff.u.ö.).
Siehe auch: Synoptische Evangelien, Matthäisches Sondergut