Madinat al-Fayyum
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Fayyum (auch Fayum, Fajum, Fajjum oder Faijum, arab. الفيوم al-Fayyūm) ist eine Stadt etwa 90 Kilometer südwestlich von Kairo in Ägypten mit 306.421 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Es ist die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements. Sie liegt 24 m über dem Meeresspiegel.
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[Bearbeiten] Fayyum-Becken
Die Stadt liegt im 1.827 Quadratkilometer großen oasenartigen Fayyum-Becken, das über den Bahr Yusuf (Josefs-Kanal) mit dem Nil in Verbindung steht. Im Norden befindet sich in einer Depression der abflusslose Qarun-See (Birkat al-Qarun).
Das Fayyum-Becken (koptisch: pa iom (der See)) gilt als „Gemüsegarten Kairos“ und war in prädynastischer Zeit ein Sumpfgelände. Im Mittleren Reich wurden diese Sümpfe von den Königen Amenemhet II. und Sesostris II. trockengelegt, um das Gebiet für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.
[Bearbeiten] Geschichte und Archäologie
[Bearbeiten] Innerhalb des Beckens
Im Fayyum-Becken befand sich das von Herodot und Strabon beschriebene Labyrinth, der Totentempel von Pharao Amenemhet III. aus der 12. Dynastie. Er baute in Hawara seine zweite Pyramide, der das Labyrinth vorgelagert war. Den Berichten zur Folge soll es mehr als 3.000 (Herodot) bzw. mehr als 1.500 (Strabon) Räume gehabt haben, und laut Herodot haben „die oberen Räume das Maß von Menschenwerk überstiegen“.
[Bearbeiten] Östlicher Talausgang
Am östlichen Taleingang des Fayyum-Beckens liegt das heutige El-Lahun, in dessen Nähe eine antike Nekropole des Mittleren Reiches und die antike Stadt Hetep-Sesostris mit zahlreichen bedeutenden Funden entdeckt wurde.
[Bearbeiten] Beckenumgebung
Ausgrabungen in den Friedhöfen um das Fayyum-Becken haben farbige Holztafeln (Mumienporträts) aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten zu Tage befördert, die heute unter anderem im Louvre zu sehen sind. Es sind in großen, einfachen Formen gemalte porträtähnliche Bildnisse, die in einem schmalen Format dargestellt sind. Zu den Künstlern, die sich in ihren Selbstporträts davon unter anderem inspirieren ließen, zählt unter anderem Paula Modersohn-Becker.