Magnetic Scrolls
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Magnetic Scrolls war eine britische Computerspiel-Firma, die ab Mitte der 1980er Jahre hochqualitative Textadventures veröffentlichte, die mit für die damalige Zeit herausragenden, optionalen Grafiken die Stimmung des Spiels verstärkten. Die bekanntesten Adventures des Unternehmens waren das 1985 erschienene The Pawn, The Guild of Thieves aus dem Jahr 1987 und Wonderland aus dem Jahr 1990, das auf Lewis Carrolls Geschichten von Alice im Wunderland beruhte.
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[Bearbeiten] Geschichte
Anita Sinclair und Ken Gordon hatten die Firma 1984 in London gegründet. Mit einem kleinen Team aus Programmierern und Grafikern entwickelte die Firma Adventures, die in anspruchsvollen Spielerkreisen binnen drei Jahren Kultstatus erreichten und ein europäisches Gegengewicht zu Infocom darstellten, dem damals dominierenden US-amerikanischen Entwickler von hochqualitativen Textadventures. Der Erfolg zwischen 1985 und 1990 basierte einerseits auf der literarischen Qualität und dem britischen Humor der Texte, andererseits auf der auch auf 8-Bit-Computern wie dem Commodore 64 spektakulären Qualität der Grafiken und schließlich auf dem von Magnetic Scrolls entwickelten Parser. Dieser war dem Referenzparser von Infocom sowohl in der Erkennung grammatikalischer Strukturen als auch im Wortschatz zumindest ebenbürtig, in mancher Hinsicht sogar überlegen: Beispielsweise erlaubte er die Disambiguierung komplexer Eingaben wie “use the trowel to plant the pot plant into the plant pot” im Spiel The Pawn (etwa: „benutze die Pflanzkelle, um die Marihuanapflanze in den Blumentopf einzupflanzen“), in der dasselbe Wort (“plant”) in drei verschiedenen Bedeutungen auftaucht. Phantasievoll und bizarr waren zudem die Stories und die originellen und komplexen Rätsel, die der Spieler in den Adventures lösen musste, um die Geschichte als Akteur fortfahren zu lassen.
Indem Magnetic Scrolls, anders als Infocom zu dieser Zeit, schon 1985 ausgewählte Spielszenen mit statischen Grafiken untermalte, schlug die Firma eine Brücke zu den Grafikadventures. Im Spiel Jinxter, das im gleichen Jahr wie Guild of Thieves erschien, wurden die Illustrationen von mehreren Künstlern beigesteuert und in bewusst unterschiedlichen Stilen gehalten. Einer der ersten Künstler war Geoff Quilley.
Innovativ war ebenfalls das eingebaute „Hint-System“. Kam der Spieler bei einem Rätsel nicht weiter, konnte er einen der zahlreichen numerischen Codes aus dem Frage-Antwort-Teil des Handbuchs in den Parser eingeben und erhielt einen, abhängig von der Länge des Codes verklausulierten, Lösungshinweis.
Ab den 1990ern konnte die Firma ihre hohen Produktionskosten nicht mehr durch den erzielten Umsatz einspielen. Rob Steggles, in den 1980ern wichtigster Textautor von Magnetic Scrolls, schrieb hierzu[1]:
“Though Jinxter was an excellent game, the cost of producing it had been too high and, from where I was sitting, highly unprofitable. To my mind, it signalled the beginning of the end for Maggot Rolls. By contrast, Corruption which sold roughly the same number had been a fraction of the cost to produce as only myself and Hugh had worked on it. [...]”
Und weiter:
“[L]ate 1989 [...], Wonderland had already started and seemed to be going the way of Jinxter in that it had a large team on it who seemed to spend vast amounts of time reinventing the wheel. I seem to remember Ken and Doug spending months writing a complete Windows system and Paul writing a program to animate our pictures - all stuff you could buy off the shelf for a fraction of the cost.”
[Bearbeiten] Softographie
- The Pawn (1985, Rainbird)
- The Guild of Thieves (1987, Rainbird)
- Jinxter (1987, Rainbird)
- Corruption (1988, Rainbird)
- Fish! (1988, Rainbird)
- Myth (1989, Rainbird)
- Wonderland (1990, Virgin Interactive)
- The Magnetic Scrolls Collection Vol 1 (1991, Virgin Interactive)
- The Legacy: Realm of Terror (1993, Microprose)