Mann mit der eisernen Maske
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Mann mit der eisernen Maske (oft nur Eiserne Maske) († 19. November 1703) war ein unbekannter und geheimnisvoller Staatsgefangener von Ludwig XIV.
Der unbekannte Mann musste stets eine Maske tragen, weshalb sich viele Mythen um seine Herkunft rankten. Dieses Gerücht trug zu seiner Bekanntheit bei.
Niemand hat je das Gesicht des Gefangenen gesehen. Es wurde bei jedem Gefängniswechsel peinlich darauf geachtet, dass niemand seine Stimme hören konnte, sein Gesicht sehen und vor allem niemand mit ihm in Kontakt treten konnte. Bei einem Transport wurden als Träger seiner Sänfte nur solche ausgewählt, die kein Französisch sprachen und bevorzugt Ausländer, die den König nicht kannten. Angeblich war er nur ein einfacher Gefangener, dennoch bekam er Vergünstigungen wie kein anderer. Er bekam feine Wäsche, die er sehr liebte, er durfte die Laute spielen und ihm wurden diverse Hygieneartikel zugestanden.
Allein die Summe, die für den Bau seiner Gefängniszelle auf der Insel Sainte-Marguerite (eine der Îles de Lérins vor Cannes) ausgegeben wurde, ist beachtlich. Es wurde eine spezielle Zelle gebaut, die man durch drei Türen betreten musste, doppelt vergitterte Fenster, die von außen nicht eingesehen werden konnten. Auch wurde er vom Gefängnisdirektor persönlich betreut.
Es war Voltaire, der behauptete, dass er eine Maske aus Eisen trug, doch war sie tatsächlich aus schwarzem Samt.
Der Mann mit der Maske war zuerst in Pinerolo (Piemont), danach auf der Insel Sainte-Marguerite inhaftiert. 1698 wurde er in die Bastille in Paris verlegt, wo er am 19. November 1703 starb. Bei jedem Ortswechsel wurde der Gefängnisdirektor mit versetzt.
Die Versuche, den Mann mit der Maske zu identifizieren sind zahlreich, und jede hat ihre prominenten und teilweise erbitterten Verfechter. So soll er ein Bruder oder Zwillingsbruder Ludwig XIV. gewesen sein, ein illegitimer Sohn Annas von Österreich, der Herzog von Monmouth, ein Sohn Oliver Cromwells oder der General Vivien de Bulonde, ein Kriegsverbrecher.
Die Enciclopedia Italiana geht davon aus, dass es sich um den Grafen Ercole Antonio Mattioli (1640 - 1703) handelte, der eine Kopie des Vertrages zwischen Ludwig XIV. und Ferdinando Carlo Gonzaga, Herzog von Mantua und Monteferrato (Paris 8. Dezember 1678, betr. die Übergabe von Casale) der Herzogin von Savoyen übergeben wollte.
[Bearbeiten] Literarische Bearbeitung
Große Bekanntheit hat der Mann mit der eisernen Maske durch den Roman L'homme au masque de fer (der dritte Band von Le Vicomte de Bragelonne, 1850) von Alexandre Dumas erhalten.
Der französische Schriftsteller Marcel Pagnol hat ebenfalls zu diesem Thema recherchiert und seine Erkenntnisse in dem Buch "Die Eiserne Maske. Der Sonnenkönig und das Geheimnis des großen Unbekannten" veröffentlicht. Neues deutsches Buch:"Die Templer, der Gral und der Mann mit der eisernen Maske" von Sabina Marineo, Leipzig 2005.
[Bearbeiten] Film
Dieser Stoff wurde häufig verfilmt. Zu den bekanntesten Verfilmungen zählen Der Mann mit der eisernen Maske von 1939 mit Louis Hayward und jene von 1977 mit Richard Chamberlain in der Hauptrolle.
Eine neuere Interpretation ist der Film Der Mann in der eisernen Maske aus dem Jahre 1998 mit Leonardo DiCaprio und Gérard Depardieu in einer Nebenrolle. Alle Verfilmungen basieren auf dem Roman von Alexandre Dumas.