Mann von Windeby
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Der Mann von Windeby, offiziell Moorleiche Windeby II, wurde am 9. Juni 1952 im Norden Schleswig-Holsteins nahe der Ortschaft Windeby im heute zum Gemeindegebiet der Stadt Eckernförde gehörenden Domslandmoor entdeckt.
Haut und Kopfhaar waren zwar vollständig erhalten, vom Torf aber platt gedrückt worden. Die Knochen hatten sich bis auf wenige kleinere Stücke aufgelöst. Die Moorleiche ruhte auf dem Rücken in einer Torfgrube von 2,25 m x 1,3 m Größe. Die Unterarme waren über der Brust gekreuzt, die Beine in den Knien leicht angewinkelt. Es wurden keinerlei Reste von Kleidern gefunden. Über dem Mann befanden sich acht krumme, armdicke Birkenknüppel, die in den Boden neben dem Körper gesteckt worden waren und diesen fixierten.
Das Sterbealter des Mannes konnte nicht genau bestimmt werden, einen Hinweis geben aber einzelne helle, wohl graue, Haare im ansonsten dunklen Haarschopf.
Da der Mann mit einer um seinen Hals geschlungenen Haselrute gefunden wurde, gilt es als wahrscheinlich, dass er vor seiner Bettung ins Moor erdrosselt worden ist.
In der Vergangenheit ist der Mann von Windeby mit der drei Wochen vor ihm und in nur 5 m Entfernung gefundenen Moorleiche von Windeby I in Verbindung gebracht worden, in der man eine hingerichtete Ehebrecherin sah. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode konnte die Moorleiche Windeby II anhand einer Probe aus der gefundenen Haselrute auf den Zeitraum von 380 bis 185 v. Chr. datiert werden. Damit ist sie ca. 300 Jahre älter als die Moorleiche von Windeby I.
Heute befindet sich der Mann von Windeby neben anderen Moorleichen im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Gebühr: Moorleichen in Schleswig-Holstein. Verein zur Förderung des Archäologischen Landesmuseums e.V., Schleswig 2002, Wachholtz, Neumünster 2005. ISBN 3-529-01870-8
- P. V. Glob: Die Schläfer im Moor. Winkler-Verlag. München 1966.
- Alfred Dieck: Die europäischen Moorleichenfunde (Hominidenmoorfunde). Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte, Band 5, Karl Wachholz Verlag Neumünster 1965.
