Mantuanischer Erbfolgekrieg
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Der Mantuanische Erbfolgekrieg (1628-1631) war ein Krieg um die Nachfolge im Herzogtum Mantua, der durch das Aussterben der Hauptlinie des Fürstengeschlechtes Gonzaga im Jahre 1627 ausgelöst wurde.
Am 22. Dezember 1612 war Herzog Francesco IV. Gonzaga von Mantua und Montferrat im Alter von 26 Jahren gestorben. Er hinterließ keine männlichen Erben, lediglich die dreijährige Tochter Maria. Seine jüngeren Brüder Ferdinando Gonzaga (1587−1626) und Vincenzo Gonzaga (1594–1627), die dem geistlichen Stand angehörten (Ferdinando war seit 1605 Kardinal, Vincenzo wurde es 1615) folgten ihm als Herzöge 1612 beziehungsweise 1626; die Versuche der beiden, durch Rücktritt und Eheschließung die männliche Erbfolge zu retten, schlugen fehl. Vincenzo II. Gonzaga starb am 25. Dezember 1627 im Alter von 33 Jahren – an dem Tag, an dem er seine Nichte Maria, mittlerweile 18 Jahre alt, mit seinem entfernten Verwandten Carlo II. Gonzaga, Herzog von Nevers und Rethel in Frankreich, verheiratet hatte. Dies geschah in der Hoffnung, damit eine unproblematische Nachfolge zu sichern, da Carlo das Oberhaupt der ältesten Nebenlinie der Gonzagas war.
Kaiser Ferdinand II., der seit fünf Jahren mit Eleonora Gonzaga, einer Schwester der drei letzten Herzöge verheiratet war, versuchte hingegen, Mantua als erledigtes Reichslehen einzuziehen, um es anschließend an die jüngere Linie Gonzaga-Guastalla zu vergeben, die auf spanischer Seite stand. Carlos Ansprüche wurden von Frankreich unterstützt, das der drohenden Verstärkung der habsburgischen Umklammerung des Landes lebensnotwendig entgegentreten musste. Der Linie des Kaisers gesellte sich Savoyen hinzu, dessen Herzog Karl Emanuel I. sich die Markgrafschaft Montferrat erhoffte, denn die Nebenlinien Guastalla hatten sich vor der Montferrater Erbschaft von der Hauptlinie abgespalten, so dass ihre Nachfolge dort zumindest bestreitbar war.
Frankreich schickte Truppen unter dem Befehl des Jean de Saint-Bonnet de Toiras nach Oberitalien, dem Kaiser hingegen gelang es 1630, die Stadt Mantua zu erobern. Das Ende in dieser Auseinandersetzung brachte jedoch das Eingreifen Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg, das Ferdinand dazu zwang, sich anderen Schauplätzen zu widmen. Am 6. April 1631 wurde Carlo Gonzaga im Frieden von Cherasco vom Kaiser mit Mantua und Montferrat belehnt. Savoyen bekam Teile Montferrats, musste dafür aber die Festung Pinerolo einer französischen Besatzung übergeben.
Im Zusammenhang mit dem Spanischen Erbfolgekrieg 75 Jahre später setzte der Kaiser sich (wenigstens) in Mantua dann doch noch durch. Herzog Carlo IV. Gonzaga von Mantua und Montferrat war in diesem Konflikt auf die französische Seite übergetreten (obwohl er die französischen Besitzungen bereits 1659 an den Kardinal Mazarin verkauft hatte), woraufhin Kaiser Leopold I. Mantua als erledigtes Reichlehen einzog. Savoyen erhielt 1703 den Rest Montferrats, Mantua wurde dem bereits österreichischen Herzogtum Mailand zugeschlagen.
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