Marchantiales
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Marchantiales | ||||||||||
Die Marchantiales sind eine Ordnung von Moosen aus der Klasse der Marchantiopsida.
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[Bearbeiten] Aufbau des Thallus
Die Marchantiales sind komplex aufgebaute thallöse, also flächig auswachsende Lebermoose. Beim Thallus lässt sich eine Oberseite und eine Unterseite ausmachen. An der Thallusunterseite finden sich einzellige wurzelähnliche Strukturen, die Rhizoide. Die Rhizoide befestigen den Thallus am Boden und führen ihm Wasser zu, sind aber nicht verwandt (homolog) zu den Wurzeln Höherer Pflanzen. Des Weiteren finden sich an der Unterseite mehrzellige Bauch- oder Ventralschuppen, die allerdings nicht die Funktion der Rhizoide übernehmen.
Der Thallus selbst lässt sich vertikel in zwei Schichten gliedern. Die Unterseite enthält sogenannte Ölzellen, die Lipide speichern, Wasserspeicherzellen und chlorophyllarme Parenchymzellen. In der oberen Hälfte finden sich regelmäßig angeordnet große Interzellularäume, in die "Stifte" aus wenigen Zellen, sogenannte "Assimilatoren" hineinragen und teilweise an die obere Epidermis heranreichen. Diese sind reich an Chloroplasten und dienen vor allem der Photosynthese. Diese Anordnung der Assimilatoren in den luftgefüllten Interzellularräumen ("Luftkammern") dient dem effizienteren Gasaustausch. Die Interzellularparzellen besitzen jeweils eine Atemöffnung, die man als kleine Warze auch mit bloßem Auge erkennen kann.
Die Thalli besitzen bei den Marchantiopsida allgemein nur schwach ausgeprägte Mittelrippen. Bei den Marchantiales finden sich dort häufig Brutbecher (oder "Brutkörbchen") in denen eine Vielzahl von Brutkörperchen gebildet werden, die zur vegetativen Vermehrung dienen. Bei der Gattung Lunularia (siehe Foto rechts oben) sind diese typischerweise halbmondförmig (Name!).
[Bearbeiten] Gametangien
Die Gametangien (Gewebe für die Ausbildung der Gameten) befinden sich bei den Marchantiales auf typischen schirmartigen Gametangienständern. Die Antheridienständer (tragen die männlichen Gametangien (=Antheridium) auf der Oberseite) sind 8mal schwach gelappt. Die Archegonienständer tragen die weiblichen Gametangien (=Archegonium) auf der Unterseite der 9fach tief gelappten "Schirmchen".
Die birnenförmigen Antheridien sind im "Schirm" versenkt und nur durch eine enge Öffnung nach außen verbunden. Wenn die Spermatozoiden reif sind, dann beginnen die Wandzellen bei Feuchtigkeit zu verschleimen und zu verquellen, sodass die Spermatozoiden herausgepresst werden.
Die Archegonien hängen mit einer flaschenhalsförmigen Öffnung nach unten. Die Eizelle liegt oben im "Flaschenbauch", die Spermatozoiden müssen durch die sich bei Feuchtigkeit (Regen, Tau etc.) ebenfalls verschleimenden Halskanalzellen hindurchschlängeln. Das Auffinden der Eizelle erfolgt vermutlich durch einen chemischen Lockstoff.
[Bearbeiten] Sporophyt
Der Sporophyt ist, wie bei den Marchantiopsida allgemein typisch, lange in der Archegonienhülle verborgen. Der wenige Tage nach der Befruchtung sich entwickelnde Embryo wächst zu einem kleinen gestielten Sporogon aus, der zwar phytosynthetisch aktiv ist, aber physiologisch vollkommen abhängig von der Mutterpflanze ist. Die inneren Zellen der entstehenden Kapsel bilden das Archespor, also das Sporenmuttergewebe aus. Dieses bildet dann die kugeligen Sporen und fädige Elateren aus. Die Elateren sind bei Feuchtigkeit verknäult und entfalten sich bei Trockenheit, sodass die Kapsel aufreißt und die fertigen Sporen entlässt.
[Bearbeiten] Systematik
Die Ordnung enthält die Familien:
- Aytoniaceae
- Cleveaceae
- Conocephalaceae
- Kegelkopfmoos (Conocephalum conicum)
- Corsiniaceae
- Lunulariaceae
- Mondbechermoos (Lunularia cruciata)
- Marchantiaceae
- Ricciaceae