Marienkirche (Mühlhausen)
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Die Marienkirche in Mühlhausen ist die zweitgrößte Kirche Thüringens. Ihr 86,7 Meter hoher Mittelturm ist der höchste Kirchturm des Freistaates.
[Bearbeiten] Bauliches
Bei der Kirche handelt es sich um eine fünfschiffige gotische Hallenkirche, die aus Travertin erbaut wurde. An ihrem westlichen Ende befinden sich zwei kleinere Seitentürme und der gewaltige, 86,7 Meter hohe Mittelturm. Auf der Ostseite befinden sich drei Chorräume, ein großer in der Mitte und zwei kleine zu beiden Seiten des Mittleren. Den Innenraum der Hallenkirche gliedern vier Reihen aus Säulen in 30 Rechtecke.
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits seit 1180 wurde in Urkunden von einer Marienkirche an jenem Standort berichtet. 1243 wurde sie an den Deutschritterorden übertragen. Der Vorgängerbau wurde beim Stadtbrand von 1315 zerstört.
Die heutige Kirche wurde 1317 im gotischen Stil begonnen. Sie befand sich in der damaligen Neustadt Mühlhausens. Die Stadt war damals nach Erfurt die zweitgrößte in Thüringen mit schon etwa 8.000 bis 10.000 Einwohnern. Im 13./14. Jahrhundert blühte sie u.a. durch den Waidhandel auf, sodass man für den Kirchenneubau eine imposante, dem Erfurter Dom ebenbürtige Kirche errichten wollte. Die Bauarbeiten zogen sich über etwa 30 Jahre hin, bevor die Kirche dann Mitte des 14. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Im 19. Jahrhundert wurden am Südportal noch einige Heiligenfiguren aus Sandstein ergänzt. Die anderen Heiligenfiguren stammen vermutlich vom gleichen Bildhauer, der auch jene im Wiener Stephansdom geschaffen hat. Darauf deuten stilistische Parallelen hin. Bis zur Reformation 1517 war die Kirche katholisch geweiht, danach wurde sie in eine Evangelisch-Lutherische Kirche umgewandelt. Mühlhausen war im 16. Jahrhundert Zentrum des Bauernkriegs, sodass Thomas Müntzer auch in der Kirche vor den aufständischen Bauern sprach.
Koordinaten: 51° 12′ 37″ N, 10° 27′ 18″ O