Matthias Rebitsch
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Matthias (Hias) Rebitsch (* 1911 in Brixlegg; † 1990 in Innsbruck) war vor und nach dem Zweiten Weltkrieg einer der besten Bergsteiger seiner Zeit und aus heutiger Sicht ein Pionier des Freikletterns.
Rebitsch studierte Chemie und beschäftigte sich mit Philosophie, ging dabei mit Begeisterung in die Berge und stieg rasch in die Riege der besten Felskletterer auf. Seine Fähigkeit, mit Eleganz die damals höchsten Schwierigkeitsgrade zu klettern, und sein Verzicht auf hakentechnisches Klettern ließen ihn zu einem der klassischen Vertreter der "Sestogradisten" (der Kletterer des VI. Grades) und zu einem Vorbild der Freikletterbewegung werden. Rebitsch war jedoch nicht nur im Fels einer der Besten, sondern durch seine Eiskletterfähigkeiten ein kompletter Extrembergsteiger.
- 1937 nahm Rebitsch zusammen mit Ludwig Vörg der berüchtigten Eiger-Nordwand etwas von ihrem Nimbus: Ihm gelang zwar nicht die damals heiß ersehnte Erstdurchsteigung, aber der erste erfolgreiche Rückzug nach einem Wettersturz aus dieser Wand, in der die beiden Bergsteiger 100 Stunden ausgeharrt hatten.
- 1938 verzichtete Rebitsch auf einen neuerlichen Besteigungsversuch und nahm stattdessen die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Nanga Parbat-Expedition wahr, im Zuge derer er den berühmten Silbersattel an diesem Achttausender, nicht jedoch den Gipfel, erreichte.
- Hias Rebitsch verbuchte auch die zweite Begehung der "Schmid-Krebs" an der Laliderer-Nordwand für sich.
Den Krieg überstand Rebitsch als Ausbilder in der Heereshochgebirgsschule in Fulpmes; danach widmete er sich - neben einem Studium der Vor- und Frühgeschichte - wieder dem extremen Felsklettern und erreichte nochmals höchste Schwierigkeitsgrade. Häufig war er an den Wänden des Wilden Kaisers unterwegs, jedoch wurde er auch bekannt als Erstbegeher von ca. 30, oft abgelegen, brüchigen und furchterregenden Routen.
- 1947 eröffnete Rebitsch zusammen mit Franz Lorenz noch einmal eine Neuroute, die auf Jahre zu den schwierigsten und größten Klettertouren der nördlichen Kalkalpen zählen sollte: Die Nordverschneidung der Laliderer-Nordwand.
Im Gegensatz zum allgemeinen Trend des technischen bzw. artifiziellen Kletterns, der in den 50er-Jahren einsetzte und bei dem extreme Routen des VI. Grades dadurch entschärft wurden, dass man zahlreiche Haken schlug und diese auch zur Fortbewegung verwendete, blieb Rebitsch seinen Idealen treu und praktizierte bis zum Ende seiner Laufbahn als Extremkletterer (1951, bedingt auch durch einen schweren Unfall) einen reinen, akrobatischen Freikletterstil, der nach heutigem Wissensstand vermuten lässt, dass Rebitsch bereits damals stellenweise den VII. Grad), der erst 1977 offiziell eingeführt wurde, erreicht haben könnte. Rebitsch war ein Forschergeist, der immer auf der Suche nach Neuem war, ungebunden leben wollte und mehrfach auf Expedition, u.a. in die Anden, ging. 1972 wurde Rebitsch zum Ehrenprofessor für Archäologie ernannt.
Die wichtigsten Erstbegehungen von Matthias Rebitsch im Überblick:
- 1. Begehung Rotspitze-SW-Kante, 1931
- 1. Beg. Sagzahn-NO-Kante, 1931
- 1. Beg. Direkte-Rofanspitz-NO-Kante, 1933
- 1. Beg. Sonderbarerturm-W-Wand, 1934
- 1. Winter-Beg. Predigtstuhl-W-Verschn., 1934
- 1. Winter-Beg. Predigtstuhl Mittelgipfel-W-Wand, 1934
- 1. Beg. Öfelekopf Westgipfel-SW-Pfeiler, 1935
- 1. Beg. Goldkappel-S-Wand, 1936
- 1. Beg. Riepenwand-Dir.N-Wand, 1936
- 1. Beg. Torsäule-SO-Pfeiler, 1937
- 1. Beg. Brunnenkogl-NW-Kante, 1939
- 1. Beg. Gr. Ochsenwand-Dir.O-Kante, 1944
- 1. Beg. Grubenkarspitze-N-Pfeiler-W-Wand, 1945
- 1. Beg. Lalidererspitze-Dir.N-Wand, 1946
- 1. Beg. Sagzahn-Dir.O-Wand, 1946
- 1. Beg. Fleischbankpfeiler "Rebitsch-Risse", 1946
- 1. Winter-Beg. Fleischbank-SO-Wand,
- 1. Beg. Sagwand "Schräger Riß", 1947
- 1. Beg. Lalidererspitze-N-Verschn., 1947
- 1. Beg. Sagwandspitze-NO-Wand, 1947
- 1. Beg. Rofanspitze-O-Riß, 1948
- 1. Beg. Rofanspitze-N-Wand, 1948
[Bearbeiten] Quellen
- http://www.landderberge.at/biografien/rebitsch/rebitsch.htm - Biografie von Matthias Rebitsch
Personendaten | |
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NAME | Rebitsch, Matthias |
ALTERNATIVNAMEN | Rebitsch, Hias |
KURZBESCHREIBUNG | Bergsteiger |
GEBURTSDATUM | 1911 |
GEBURTSORT | Brixlegg, Österreich |
STERBEDATUM | 1990 |
STERBEORT | Innsbruck, Österreich |