Medulla oblongata
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Die Medulla oblongata (lat., verlängertes Mark) ist der hinterste Gehirnteil und gehört zum Hirnstamm. Es bildet das Myelencephalon (Nachhirn) und wird auch als Bulbus medullae spinalis oder Bulbus cerebri bezeichnet. Die Medulla oblongata ist nach unten hin zum Rückenmark nicht scharf abgrenzbar. Laut Definition reicht sie vom Abgang des ersten Spinalnervs hinauf bis zur Brücke (Pons).
Die im Querschnitt sichtbare Verbindungslinie beider Hälften wird als Raphe bezeichnet und besteht vorwiegend aus kreuzenden Nervenfasern.
Im verlängerten Mark befinden sich Zentren für die Kontrolle des Kreislaufs, der Atmung und für den Nies-, Husten-, Schluck- und Saugreflex und des Erbrechens.
[Bearbeiten] Gliederung
Die Medulla oblongata gliedert sich funktionell in die 3 folgenden Abschnitte: Tegmentum, Pyramis und Olive. Das Tegmetum liegt hinten, unter dem vierten Ventrikel in der Nähe der Rautengrube. Im Tegmetum liegen die Ursprünge verschiedener Nervenzellen, welche man allgemein als Kerngebiete bezeichnet (z.B. Hirnnervenkerne oder Kerngebiete für die Ein- und Ausatmung - "Atemzentrum"). Die beiden Pyramides (einzahl Pyramis) sind die langen Vorwölbungen auf der Vorderseite. Hier verlaufen die Pyramidenbahnen, welche Nervenzellaxone aus der Hirnrinde für die Muskelbewegung enthalten. Etwas weiter unten sieht man eine Verbindung der beiden Pyrames, die Decussatio pyramidum (Pyramidenbahnkreuzung). Das ist der Ort, an dem ca. 80% der Nervenaxone auf die andere Seite ziehen. Die Oliven sind die Vorwölbungen etwas seitlich der Pyrames. Zwischen Pyrames und Oliven sieht man den 12. Hirnnerven austreten (N. hypoglossus). In der Olive kommen viele verschiedenartige Neurone aus dem Gehirn und auch aus dem Rückenmark an, um mit ihrer Synapse auf ein anderes Neuron "umzuschalten". Die ankommenden Neurone in die Olive haben unterschiedliche Funktionen. Ganz allgemein ist die Olive als Koordinationszentrum für Muskelbewegungen anzusehen, besonders für die Feinmotorik. Deshalb ziehen die meisten Nervenfasern von der Olive zum Kleinhirn, weil dieses für die feinmotorische Koordination der Muskelbewegungen zuständig ist. Auch Informationen aus den Muskeln über deren momentanen Bewegungszustand oder deren Lage (propriozeptive Sensibilität) enden hier in der Olive, um dann an das Kleinhirn weitergeleitet zu werden. In der Olive gibt es einen großen "Kernkomplex". Innerhalb dieses Kernkomplexes kann man vom Aussehen und von der Funktion folgende Kerne unterscheiden: den großen Nucleus olivaris principalis und die daneben liegenden "Nebenoliven" - Nucleus olivaris accessorius medialis und Ncl. olivaris accessorius posterior. Dann gibt es noch die Nuclei olivares superiores, welche aber funktionell nicht zu den vorherigen Kernen gerechnet werden, da hier Nervenfasern aus der Hörbahn umgeschalten werden und sie somit funktionell nichts mit der eigentlichen Funktion (motorische Koordination) der anderen Olivenkerne gemeinsam haben. Er hat eine Funktion beim "Richtungshören".
[Bearbeiten] Siehe auch
Brechzentrum, Zentralnervensystem, Nucleus (ZNS)
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