Minix (Betriebssystem)
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Minix | |
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Basisdaten | |
Entwickler: | Andrew S. Tanenbaum |
Version: | 3.1.2a (29. Mai 2006) |
Stammbaum: | - |
Architekturen: | |
Lizenz: | BSD-Lizenz |
Sonstiges: | |
Website: | www.minix3.org/ |
Minix ist ein Unix-ähnliches Betriebssystem, das von Andrew S. Tanenbaum als Lehrsystem entwickelt wurde. Der Quellcode des Minix-Kerns besteht aus etwa 12.500 Zeilen, hauptsächlich in der Programmiersprache C, und ist Teil von Tanenbaums Lehrbuch Operating Systems – Design and Implementation. Motivation Tanenbaums war unter anderem, dass der Quellcode von Unix nicht mehr für Lehrzwecke an Universitäten zur Verfügung stand.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das System wurde um 1987 zunächst auch für Studenten verfügbare Hardware (PC mit Intel 8088 Prozessor, 512 kByte RAM, ein Diskettenlaufwerk) entwickelt, enthielt aber alle Systemrufe der Unix-Version 7. Es verwirklicht Mehrprogrammbetrieb, Prozesse (Tasks in Minix), Pipes, Signale und enthält neben einem Mikrokernel Neuimplementationen vieler Unix-Kommandos, einen Editor und einen C-Compiler. Aufgrund fehlender Hardware-Unterstützung ist kein Speicherschutz und kein virtueller Speicher realisiert, auch die Netzwerkunterstützung fehlte zunächst.
Später wurde das System auf andere Prozessoren (Intel 80286 und 80386, Motorola 68000-Linie, Sun SPARC) portiert und erweitert.
Minix diente dem finnischen Informatik-Studenten Linus Torvalds als Entwicklungsumgebung für seinen Kernel Linux. Torvalds wollte zunächst die Fähigkeiten der neuen Intel 80386-Prozessorlinie (Multitasking, Paging) ausprobieren, entwickelte aber dann einen voll funktionsfähigen Kernel mit virtuellem Speicher und Speicherschutzmechanismen. Die Kommandos und der C-Compiler wurden durch GNU-Versionen ersetzt.
Ein Grund dafür, dass Minix nie die Rolle spielte, die Linux spielen sollte, lag in der ursprünglich restriktiven Lizenzpolitik Andrew S. Tanenbaums begründet, der seinen Quellcode zwar offenlegte, aber nicht zur Weiterverwendung oder Abänderung freigab. Ein Lizenzwechsel zur BSD-Lizenz erfolgte erst im April 2000.
[Bearbeiten] Design
Wesentlicher konzeptioneller Bestandteil ist der Mikrokernel-Ansatz, im Gegensatz zum Konzept des monolithischen Kernels. Auf der untersten Ebene befinden sich der Scheduler als Task und die Gerätetreiber-Tasks. Das Dateisystem und das Speichermanagement laufen als je ein Task in der mittleren Ebene. Auf der obersten Ebene laufen die Anwenderprogramme. Die Systemaufrufe sind über Mitteilungen an die Tasks der unteren Ebenen realisiert, ebenso kommunizieren die Systemtasks über Mitteilungen.
[Bearbeiten] Streit um Linux und Minix
1992 griff Andrew S. Tanenbaum Linux wegen eines aus seiner Sicht veralteten Designs und eines zu liberalen Entwicklungsmodells an. Tanenbaum zeigte die Vorteile von Minix auf und kritisierte Linux scharf. Die entsprechenden Kritikpunkte von damals treffen auch teilweise heute noch auf Linux zu. Trotz der teilweise berechtigten Kritik übersah Tanenbaum aber die unterschiedlichen Beweggründe der beiden Systeme, welche viele der Kritikpunkte überflüssig machten.
Der Streit ist ausführlich im Artikel Geschichte von Linux im Kapitel "Linux is obsolete" beschrieben.
[Bearbeiten] Minix3
2005 erschien eine neue Version, Minix3. Dieses System ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht nur als Lehrsystem konzipiert. Es ist POSIX-kompatibel, enthält Netzwerkunterstützung und verwendet die geschützte Speicherverwaltung der neueren Intel-Prozessoren. Gerätetreiber laufen auf der obersten Ebene im Benutzermodus, wodurch dieses System besonders zuverlässig wird – bei Minix2 waren die Treiber noch auf der untersten Ebene. Alle Programme, die im privilegierten Kernelmodus laufen müssen, besitzen zusammen nur ca. 4000 Zeilen Quelltext. Das System ist unter die modifizierte BSD-Lizenz seit April 2000 gestellt und erlaubt den privaten wie kommerziellen Einsatz einschließlich eigener Erweiterungen. Minix3 ist damit freie Software und GNU-GPL kompatibel.
Auf PCs kann das System von CD gestartet (Live-CD) oder auf die Festplatte installiert werden. Wie bei den Vorgängerversionen werden über 100 Programme sowie der komplette Quelltext einschließlich C-Compiler mitgeliefert.
[Bearbeiten] Minix-VMD
Minix-VMD ist eine erweiterte Version des Lehrbetriebssystems Minix. Im Gegensatz zum ursprünglichen Minix ist es weder ein Lehrsystem noch ein allgemeinbrauchbares Betriebssystem, sondern es wurde erstellt, um spezielle Aufgaben zu erfüllen.
Das 32-bit Minix wurde von den Programmierern Philip Homburg und Kees Bot um eine virtuelle Speicherverwaltung und das X11-System erweitert.
Der Name leitet sich von Minix-386vm, also ein Minix für i386-Rechner mit virtuellem Speicher, ab. Das D aus VMD steht wie in BSD für Distribution.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Andrew S. Tanenbaum, Albert S. Woodhull: Operating Systems – Design and Implementation. 3. Auflage. Prentice Hall 2006, ISBN 0-13-142938-8
- MINIX Wikibook
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage des Minix3-Projektes
- Transkript des berühmten Streites zwischen Tanenbaum und Torvalds
- Die offizielle Webseite von Minix VMD (Englisch)
- Präsentation von Andrew Tanenbaum, Linux Conference 2007 in Sydney: "Design of microkernel Operating Systems"