Mittelalterszene
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Als Mittelalterszene wird eine subkulturelle Szene bezeichnet, die Kunst, die Kultur und das Alltagsleben des europäischen Mittelalters auf vielfältige Weise rezipiert, vor allem mit musikalischen und theatralischen Elementen sowie handwerklichen, kunsthandwerklichen und gastronomischen Angeboten. Seit Ende der 1970er Jahre erfreut sich diese Szene steigender Beliebtheit. Durch ihre Veranstaltungen ziehen die Szenemitglieder in Deutschland jährlich ein Millionenpublikum an, die Märkte, Seminare und Konzerte besuchen. Die Szene ist breit gefächert und besteht aus vielen verschiedenen Untergruppen, die auch von anderen Szenen beeinflusst werden.
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[Bearbeiten] Geschichte
Obwohl bereits seit Ende der 1970er Jahre bestehend, zog die Szene erst Ende der 1980er Jahre des 20. Jahrhunderts eine größere Anzahl von Anhängern an, was an der Gründung zweier Bands, nämlich von Corvus Corax und In Extremo mit der neuen Richtung des Dudelsack-Rock-Stils, liegen kann. Mittelalterliches und orientalisches Liedgut wurde auf Dudelsäcken, Schalmeien, Trommeln und zum Teil auch E-Gitarren in moderner Form nachgespielt. Ab Mitte der 1990er Jahre kamen weitere Bands hinzu, so dass die neue Musikrichtung sich innerhalb der nächsten 10 Jahre etablieren konnte.
In dieser Zeit entstanden auch die ersten Großveranstaltungen wie Mittelaltermärkte oder Römerfestspiele. Als erstes fanden sich die "Reenactors" und Living-History-Darsteller ein, die ihrem Hobby nun nicht mehr nur im heimischen Hinterhof oder auf kleinen Privatveranstaltungen nachgehen konnten, sondern es einer großen Masse zugänglich machten. Konfliktpotential lag bereits damals in der Zusammensetzung dieser Gruppen, die sowohl Mitglieder haben, die auf Authentizität und Realismus wert legen, aber auch Menschen, die einfach mit Spaß dabei sein wollen und auch Fantasyelemente berücksichtigen.
Weitere Gruppen, die mit der Mittelalterszene in verschiedener Art verbunden sind, sind Rollenspieler, insbesondere Live-Rollenspieler.
[Bearbeiten] Musik
Dieser Bereich hat einen eigenen Artikel. Siehe Musik der Mittelalterszene
[Bearbeiten] Was wird gemacht?
Das Tätigkeitsfeld der Mittelalterszene ist genausoweit gestreut wie die Musik. Es gibt den Mittelaltermarkt, das Bogenbauseminar, mittelalterliche oder Wikingerdörfer, Lagerleben, Schauspiel (Schaukampf), Ritterturniere, Konzerte und theatralische und kabarettistische, sowie akrobatische Vorführungen. Auch Mittelalterkneipen und -restaurants sind mittlerweile in vielen Städten zu finden.
[Bearbeiten] Fakten und Legenden
In der Mittelalter-Szene wird nicht nur eine Epoche des Mittelalters behandelt, sondern mehrere, was manchmal dazu führen kann, dass diese vermischt werden. Man wird also manchmal einen Wikinger aus der Zeit um 800 n. Chr. gegen einen Ritter aus dem Hochmittelalter kämpfen sehen. Dies liegt daran, dass Besucher, Schaustellergruppen aber vor allem auch der Marktveranstalter meist keinen großen Wert auf eine historische Einheitlichkeit bzw. auf gar keinen historischen Bezug Wert legen und dies nicht kontrollieren. Da die Marktveranstalter mit ihren Märkten Geld verdienen wollen und wissen, dass der Großteil der Besucher nicht geschichtlich gebildet ist, ist es für sie oft einfacher, alles zuzulassen, was der Besucher für Mittelalter halten könnte.
Der Grad dieser Haltung ist von Veranstalter zu Veranstalter unterschiedlich. Bei einigen heißt mittelalterlich gekleidet nur: Keine Armbanduhren, Plastik und keine Jeans bei den anderen wird tatsächlich der Schnitt der Kleidung, die geschichtliche Einordnung und handgenähte Nähte überprüft. Der ersten Art sind meist kommerzielle Veranstalter, der zweiten Art meist eher geschichtlich orientierte Märkte, etwa von Museen oder Geschichtsvereinen veranstaltet.
Ein weiteres markantes Merkmal, das sich der Mittelalter-Szene zuordnen lässt, ist, dass ein großer Teil der Angehörigen der Szene fast alles selbst herstellt. Angefangen bei der Kleidung über Zelte und Musikinstrumente bis hin zu Gegenständen des mittelalterlichen Alltags - alles wird in relativ professioneller und liebevoller Handarbeit hergestellt.
Als Treffpunkte der Szene lassen sich in allererster Linie Mittelaltermärkte nennen. Auf diesen Märkten wird man den Szenenmitgliedern entweder als Schaustellern oder auch nur als normalen Gästen begegnen können. Da sich auf diesen Märkten auch die so genannten Ritterspiele einer großen Beliebtheit erfreuen, man jedoch um einen hohen Grad an Realismus bemüht ist, werden für diese meist professionelle Schausteller engagiert. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man belächelt wird, wenn man versucht, mit seinem Dekoschwert einen der Schausteller zum Duell aufzufordern. Auf dem Großteil der Mittelaltermärkte gilt ohnehin das Motto Keine Klingen, keine Bögen für die Besucher. Als weitere Treffpunkte lassen sich auch Konzerte und Festivals nennen, zum Beispiel das Ritterturnier zu Kaltenberg (D) oder das Folkwoods-Festival (NL). Ebenso auf so genannten Mittelalterabenden kann man dem einen oder anderen Freund des Mittelalters begegnen, einen Met trinken und den der Musik der damaligen Zeit nachempfundenen Klängen lauschen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Das Magazin für History und Fantasy
- Die Adresse für historische Darstellung in Deutschland
- DIE LEGENDE e.V. - Termine von Mittelaltermärkten, Heerlagern, Arbeitsgruppen bezüglich der Darstellung des Hochmittelalters
- Heerlager.de Termine von mittelalterlichen Veranstaltungen (Märkten, Heerlagern, Workshops u.a.), Konzerten, Festivals, LARPs und mehr außerdem Berichte von alle dem