Molmassenverteilung
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Die Molmassenverteilung bezeichnet für einen bestimmten Stoff die Verteilung, sprich die anteilsmäßige Aufteilung der molaren Masse der enthaltenen Moleküle. Der Begriff wird sinnvollerweise nur bei Polymeren angewandt, da deren Polymerisationsgrade (und somit auch deren Molmassen) über einen mehr oder weniger breiten Bereich verteilt sind. Bei bestimmten Biopolymeren gibt es nur eine definierte molare Masse.
[Bearbeiten] Verteilungsfunktionen
Entsprechend den Verteilungsfunktionen aus der Mathematik bzw. den physikalisch-chemischen Gegebenheiten bei der Herstellung des Polymers ergeben sich verschiedene mögliche Verteilungsfunktionen:
- Gauss-Verteilung
- Schulz/Zimm-Verteilung
- Poisson-Verteilung
In der Praxis können natürlich auch von diesen theoretischen Modellen abweichende Verteilungen auftauchen.
[Bearbeiten] Bestimmungsmethoden
Folgende Analysenmethoden haben sich zur Bestimmung der Molmassenverteilung bewährt:
- Gelpermeations-Chromatografie (GPC)
- Sedimentationsanalyse
- MALDI-TOF
[Bearbeiten] Bedeutung der Molmassenverteilung
Das physikalische Verhalten von linearen Polymeren wird stark von der molaren Masse beeinflusst.
Es werden verschiedene Mittelwerte definiert, um die Probe statistisch zu beschreiben:
- Zahlenmittel: Die Molmasse Mi des i-mers wird mit dem relativen Zahlenanteil, den dieses Polymer hat, gewichtet.
=
- Gewichtsmittel: Die Molmasse Mi des i-mers wird mit dem relativen Massenanteil, den dieses Polymer hat, gewichtet.
=
- Z-Mittel:
=
ni [mi] = Stoffmenge [Masse] des i-mers; n [m] = Summe aller ni [mi]
xi = Molenbruch des i-mers
Mi = Molmasse des i-mers, Mi = iM0
M0 [n0] = mittlere Molmasse [Stoffmenge] einer monomeren Einheit
wi = Massenanteil des i-mers
Physikalische, mechanische und rheologische Eigenschaften werden oft durch die Polymolekularität (das Verhältnis von Gewichtsmittel zu Zahlenmittel) bestimmt.
Dieses Verhältnis wird auch Polydispersität Q genannt und ist ein Maß für die Breite einer Molmassenverteilung (MMV). Je größer Q, desto breiter ist die MMV.
Im Fall, dass Q = 1 ist gilt:
Zutreffen wird dieses, wenn die Makromoleküle biologischen Ursprungs sind, z.B. Proteine, Poysaccharide, DNA, die alle die gleiche Molmasse haben.
Für synthetische Polymere hingegen gilt:
Das Verhältnis aus Zahlenmittel und der mittleren Molmasse einer monomeren Einheit M0 gibt den Polymerisationsgrad Pn an. Er beschreibt, wie viele monomere Einheiten zu einem Polymer reagiert haben.