Moschus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Moschus wird ein Duftstoff bezeichnet, der bei der Herstellung von Parfümen und Seifen Verwendung findet. Er enthält Bestandteile, die Strukturähnlichkeiten zu Pheromonen haben. Diese sollen eine aphrodisierende Wirkung haben.
Bestandteile von Moschus im Detail:
- Muscon
- Muscopyridin
- 2,6-Nonamethylenpyridin
- 2,6-Decamethylenpyridin
Ursprünglich wurde nur das Sekret aus einer Drüse des Moschushirsches "Moschus" genannt. Bereits im Altertum war Moschus über die Vermittlung durch die Perser bekannt; Moschushirsche lebten an den Ostgrenzen ihres Reiches. Üblicherweise werden die Tiere getötet, und die Drüse wird ihnen entfernt. Erst im 20. Jahrhundert begann man mit Versuchen, lebenden Moschushirschen in Farmen das Sekret zu entnehmen.
Der Begriff "Moschus" wird heute auch auf Drüsensekrete anderer Tiere und auch auf Pflanzensäfte angewandt, die einen ähnlichen Geruch haben. Unter den Tieren sondern Moschusochsen, Moschusböcke, Bisamratten und Moschusenten solchen "falschen Moschus" ab; bei den Pflanzen sind dies die Gauklerblume und der Abelmoschus.
Seit 1888 wird Moschus auch auf synthetischem Wege hergestellt. Dem Chemiker Albert Baur gelang als erstem die Herstellung von künstlichem Moschus. Der Begehrtheit des tierischen Originalmoschus tut dies allerdings wenig Abbruch, vor allem, da er auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin Bedeutung hat und dort kein synthetischer Ersatzstoff eingesetzt wird.
Industriell werden vor allem polyzyklische Moschusersatzstoffe statt des natürlichen Moschus für die Parfümierung von Kosmetika und Waschmitteln eingesetzt. Es handelt sich dabei meist um Gemische aus Substanzen mit den Handelsnamen Galaxolid und Tonalid, seltener auch Celestolid und Pantolid. Polyzyklische Moschusersatzstoffe reichern sich im Fettgewebe an, ihre Verwendung in Kosmetikprodukten ist umstritten. Aufgrund ihrer schweren Abbaubarkeit werden sie durch die Abwasseraufbereitungsprozesse in kommunalen Kläranlagen nur teilweise aus den Abwässern entfernt. Daher sind Galaxolid und Tonalid, untergeordnet auch Celestolid und Pantolid in Wasser, Sedimenten und Schwebstoffen aller deutschen Flüsse nachweisbar.