Mozart-Effekt
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Als Mozart-Effekt wird der Effekt bezeichnet, dass sich das räumliche Vorstellungsvermögen durch das Hören und Spielen klassischer Musik, insbesondere von Wolfgang Amadeus Mozart, verbessern soll.
Der Effekt geht auf eine Studie des US-amerikanischen Physikers Gordon Shaw und des Physiologen Frances Rauscher von 1993 (Nature, Bd. 365, S. 611) zurück, die mittlerweile als umstritten gilt. Sie umfasste 36 Probanden, die nach dem Anhören verschiedener Musikstücke Aufgaben aus IQ-Tests lösen sollten. Dabei erzielte die Gruppe, die Mozarts Klaviersonate in D-Dur (KV 448) gehört hatte, ein signifikant besseres Ergebnis.
Während Schellenberg (2006) mögliche Gründe für positive kognitive Wirkungen von Musikunterricht erörtert, betont Waterhouse (2006) in einem Übersichtsartikel, dass Effekte klassischer Musik auf kognitive Fähigkeiten allenfalls kurzfristiger Art seien. Außerdem würden sie durch musikunspezifische Wirkungen auf das emotionale Befinden verursacht, die auch auf andere Art erzielt werden könnten. Darüber hinaus habe der Effekt in einer ganzen Reihe nachfolgender Studien nicht repliziert werden können.
Der Mozart-Effekt wurde auch populärwissenschaftlich dargestellt, insbesondere in den Büchern von Don G. Campbell. Dort wird behauptet, dass die allgemeine Intelligenzentwicklung von Kindern durch Beschallung mit klassischer Musik positiv beeinflusst werden könne.
[Bearbeiten] Literatur
- Lois Hetland: Listening to music enhances spatial-temporal reasoning: evidence for the "Mozart Effect". In: Journal of Aesthetic Education 34. 2000,3/4. S. 105-148
- Vesna J. Ivanov und John G. Geake: The Mozart effect and primary school children. In: Psychology of Music 31. 2003,4. S. 405-413
- Catherine S. Jackson und Michael Tlauka: Route-learning and the Mozart effect. In: Psychology of Music 32. 2004,2. S. 213-220
- Peter Markl: Doch noch kein Requiem für den "Mozart-Effekt?" In: Österreichische Musikzeitschrift 61. 2006,1/2. S. 38-47
- Schellenberg, E.G. (2006). Long-term positive associations between music lessons and IQ. Journal of Educational Psychology, 98, 457-468.
- Waterhouse, Lynn. (2006). Multiple Intelligences, the Mozart Effect, and Emotional Intelligence: A critical review. Educational Psychologist, 41, 207-225.