Mulackritze
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Die Mulackritze, auch kurz Ritze genannt, war in den 1920er Jahren eine berühmt-berüchtigte Gaststätte in der Mulackstraße 15 im Berliner Scheunenviertel in Mitte. Die Mulackritze wird auch als eine Zille-Kneipe bezeichnet. Der Name rührt wahrscheinlich vom Zille-Milieu her.
Zu den Stammgästen zählten unter anderen die Schauspieler Gustaf Gründgens, Marlene Dietrich und Claire Waldoff. Neben Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben Berlins verkehrten hier auch Personen aus der Berliner Unterwelt, wie der Gangster Adolf Leib, Chef des Ganovenvereins Immertreu.
1951 wurde die Mulackritze geschlossen und 1963 abgerissen. Charlotte von Mahlsdorf rettete die Inneneinrichtung vollständig, transportierte die Möbel mit einem Handwagen von Mitte 35 km nach Mahlsdorf und baute sie im Souterrain des Gründerzeitmuseums wieder auf. Anstelle des alten Gebäudes wurde in der Mulackstraße Mitte ein Neubau errichtet.
Die im Gründerzeitmuseum befindliche, vollständig erhaltene Inneneinrichtung der Mulackritze stellt heute die einzige noch erhaltene Zille-Kneipe Berlins dar und ist für den Besucherverkehr zugänglich. Theateraufführungen aus dem Milieu nach Gerhard Pagel werden regelmäßig aufgeführt. Besonderer Magnet ist die ebenfalls komplett erhaltene Hurenstube (ein Hinterzimmer der Mulackritze), in der bizarre Liebesdienste praktiziert wurden.