Mysterium fascinosum
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"Mysterium fascinosum" (gr.-lat. "anziehendes, fesselndes Geheimnis") bezeichnet das Göttliche als Ursache und Gegenstand religiöser Entzückung. Manchmal wird der Begriff auch umfassender verwendet und bezeichnet allgemein Phänomene, die eine geheimnisvoll erscheinende Anziehungskraft ausüben.
Der Begriff wurde von dem evangelischen Theologen und Religionswissenschaftler Rudolf Otto in seinen Hauptwerk "Das Heilige" verwendet, um ein - seines Erachtens - irreduzibles Moment religiöser Erfahrung zu beschreiben. Mysterium fascinosum bildet dort ein Gegensatzpaar mit mysterium tremendum, das die Erfahrung des ehrfürchtigen Erschauerns beschreiben soll. Das Göttliche ist danach immer beides zugleich: anziehend und abschreckend, fesselnd und lebensbedrohlich.
Die Begriffe "mysterium fascinosum" und "mysterium tremendum" spielen insbesondere in der evangelischen Theologie und Religionsphilosophie weiter eine wichtige Rolle. Da sie die irrationalen Grunderfahrungen des Religiösen beschreiben sollen, werden die Begriffe oft verwendet, um sich von einer rein rational begründeten Religion abzugrenzen.
[Bearbeiten] Literatur
- Rudolf Otto: Das Heilige, München C. H. Beck, 1971