Negativer Utilitarismus
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Der negative Utilitarismus ist als Unterform des Utilitarismus eine konsequentialistische Ethik. Seine Maxime ist die Leidensminimierung. Ein Negativer Utilitarist beurteilt eine Handlung also danach, in wie weit sie Leid verhindert bzw. erzeugt. Im Gegensatz zum klassischen Utilitarismus, dessen Maxime die Glücksmaximierung ist, wird positiven Empfindungen (Glück, Freude) kein moralisch relevanter intrinsischer Wert zugeschrieben, bzw. ein absoluter Vorrang der Verhinderung von Leid vor der Schaffung von Glück angenommen.
Neben dieser "Reinform" des NU gibt es auch noch einige Varianten in denen Leid zumindest teilweise aufgewogen werden kann oder Leid im Vergleich zu Glück stärker als im Utilitarismus gewichtet wird.
Die effektivste Art Leid zu Minimieren, wäre die möglichst schnelle und schmerzlose Zerstörung der Erde, da dies alles bekannte Leid beenden würde. Dies hat dem negativen Utilitarismus viel Kritik eingebracht und wurde oft als inakzeptabel abgelehnt. Insbesondere da dies nicht nur in unserer Welt gelten würde, die voll von Krieg, Unterdrückung, Krankheit, Hunger usw ist, sondern auch noch in einer Welt in der das einzige Leid ein Nadelstich wäre. Allerdings hätte diese Welt wenig mit unserer und ihre Bewohner wenig mit uns gemein, so dass zumindest unklar ist, in wie weit sich gängige Moralvorstellungen einfach so übertragen lassen.
Insbesondere dieses Nadelstichargument lässt sich allerdings nicht gegen die näher am klassischen Utilitarismus stehenden Versionen des NU verwenden. Auch folgt aus einen prinzipieller Bevorzugung einer leeren Welt noch nicht eine entsprechende politische Forderung, diese wäre sogar mit Sicherheit kontraproduktiv.
Schließlich gibt es noch Theoretiker, die argumentierten, dass sich die Ziele des klassischen Utilitarismus durch die Handlungsformel "Minimiere Leid" deutlich effektiver erreichen ließen als durch die Formel "Maximiere Glück", wie Karl Popper in Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.