Nikolaikirche (Berlin)
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Die Nikolaikirche in Berlin-Mitte befindet sich im Nikolaiviertel zwischen Spandauer Straße, Rathausstraße, Spree und Mühlendamm.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Nikolaikirche wurde als dreischiffige, kreuzförmige Feldsteinbasilika 1220-1230 gebaut. Ihren Namen hat sie von dem Heiligen Nikolaus von Myra. Als ältestes Bauwerk Berlins bildete sie mit dem Molkenmarkt den Kern der im Aufbau befindlichen Handelsstadt Berlin, während die Siedlung Cölln um die Petrikirche heranwuchs.
Im 13. Jahrhundert wurde sie zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Im Jahre 1461 stiftete die Berliner Bäcker-Innung, die zu den wohlhabenden Viergewerken gehörte, der Nikolaikirche einen Altar mitsamt einer jährlichen Rente für die Besoldung eines Altaristen.
Eine besondere Bedeutung hat die Nikolaikirche als Wirkungsstätte und Ort der Zusammenarbeit des bedeutenden protestantischen Kirchenlieddichters Paul Gerhardt, der hier von 1657 bis 1667 als Pfarrer tätig war, und des Kirchenliedkomponisten Johann Crüger, 1622 bis 1662 Kantor an St. Nikolai. Der lutherische Theologe und bedeutende Pietist Philipp Jacob Spener war von 1691 bis zu seinem Tode 1705 Propst an St. Nikolai.
Von 1913 bis 1923 war Pfarrer Dr. Wilhelm Wessel, dessen Sohn Horst Wessel später eine der bekanntesten Figuren der NS-Bewegung in Deutschland wurde. Die Familie Wessel lebte in der benachbarten Jüdenstraße.
Die unsymmetrische Einturmfassade des gotischen Baus prägte bis ins 19. Jahrhundert das Bild der Stadt Berlin. Ende des 19. Jahrhunderts wurde nach Entwürfen August Stülers die neugotische Doppelturmfassade errichtet.
1938 wurde die Nikolaikirche dem Staat übereignet. Die Gemeinde schloss sich mit der benachbarten Mariengemeinde zusammen. In der Marienkirche finden sich bedeutende Kunstwerke, die ursprünglich in der Nikolaikirche angesiedelt waren. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bis auf die Außenwände zerstört, dann ab 1981 nach alten Zeichnungen und Plänen vollständig wiederaufgebaut. Heute dient die Kirche als Konzertraum und Museumsplatz. Ihre großartige Akustik wird von Kennern geschätzt. Hörenswert ist auch das aus 41 Glocken bestehende Glockenspiel.
[Bearbeiten] Hinweisschilder an der Kirche
[Bearbeiten] Literatur
- Ernst Badstübner: Berlin Nikolaikirche. E. A. Seemann, Leipzig 1991. ISBN 3-363-00485-0.
- Ernst Badstübner: Nikolaikirche - Nikolaiviertel - Berlin. Schnell & Steiner, Regensburg 1999. ISBN 3-7954-6173-8 (mit formal falscher ISBN ausgeliefert und katalogisiert, Suche über KVK möglich).
- A. Haupt: Die neue Orgel der St. Nicolai-Kirche in Berlin. In: Caecilia. Band 26 (1847), Heft 103, S. 143–149 (Digitalisat)
- Autorenkollektiv: Grabmalkunst aus vier Jahrhunderten - Epitaphien und Grabdenkmäler in der Nikolaikirche zu Berlin. Argon, Berlin 1994. ISBN 3-87024-270-1.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Nikolaikirche – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Seite über Nikolaikirche (Berlin) bei Structurae
- Artikel über die Nikolaikirche im Berlin-Lexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins e.V.
- Evangelische Kirchengemeinde St. Marien zu Berlin
Koordinaten: 52° 31' 0,6" N, 13° 24' 26,82" O