Novus Ordo Missae
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Der Begriff novus ordo missæ (dt. Neue Ordnung der Messe) wird vor allem von Kritikern der Liturgiereform in der Römisch-Katholischen Kirche im 20. Jahrhundert verwendet, um die auf Anordnung des Zweiten Vatikanischen Konzils reformierte Ordnung der Meßfeier im Römischen Ritus zu bezeichnen. Der Name „Novus Ordo Missae“ (Abk.: NOM) ist ein Kampfbegriff, keine von der Kirche amtlich verwendete Bezeichnung. Um sich auf die aktuelle Form des Römischen Ritus und die aktuelle Ausgabe des Römischen Messbuches (Missale Romanum) zu beziehen, werden in Texten der Kirche in der Regel die Begriffe Römischer Ritus und Römisches Messbuch ohne weiteren Zusatz verwendet. Um sich auf eine frühere Ausgabe des Messbuches zu beziehen oder um verschiedene Ausgaben des Römischen Messbuches zu unterscheiden, ist es üblich anzugeben, wann das jeweilige Messbuch als Editio typica veröffentlicht wurde, etwa Römisches Meßbuch von 1962.
Traditionalistische Gruppierungen verwenden den Begriff Novus Ordo Missae für die heutige Messordnung, die mit der Apostolischen Konstitution Missale romanum vom 3. April 1969 eingeführt wurde. Sie betonen die Neuheit dieser Messordnung, um so zum Ausdruck zu bringen, die Liturgiereform Papst Pauls VI. habe mit der Tradition gebrochen und eine unstatthafte Neuerung eingeführt. Aus ihrer Sicht gibt es gravierende Unterschiede zwischen dem Ritus von 1965 und dem von 1969. Sie gehen von einer Diskontinuität von altem, von ihnen als allein römisch-katholisch bezeichneten, und erneuertem Ritus aus, der protestantischem Geist entsprungen sei. Es hat allerdings keine protestantische Konfession die römische Messordnung übernommen. Nach Auffassung des Papstes, dargestellt im Vorwort zur Allgemeinen Einführung in das Messbuch von 1970, folgt das neue Messbuch, genauso wie das tridentinische von 1570 (i.d.F. von 1962 bzw. 1965), der liturgischen Norm der Väter, also ältester römischer Tradition.
Die zugleich für erforderlich erachtete Anpassung an die heutige Zeit betrifft weniger die Ordnung der Messe, sondern die redaktionelle Neufassung zahlreicher Gebete, deren Herkunft aus der liturgischen Tradition nicht immer hinreichend darstellbar ist. Die Entscheidung, den Gottesdienst als Gemeindemesse in kommunikativer Weise zu feiern, vor allem in der Volkssprache, führte dazu, dass seither im Gottesdienst alte und neue Texte vorgetragen werden, während die Inhalte früherer, großteils stiller Zelebration von den Gläubigen nur durch Hilfsmittel (Übersetzungen im Schott) erschlossen wurden. Die Proteste gegen die Neuordnung der Messe haben schon deshalb keinen großenm Anklang gefunden, weil die ältere Form des römischen Ritus auf die Funktion des Priesters konzentriert war.
Papst Benedikt XVI. hat in einer Ansprache vor den Mitarbeitern der Kurie am 22. Dezember 2005 deutlich erklärt, dass er eine Interpretation des letzten Konzils unter dem Leitbegriff der Diskontinuität, des "Bruchs", ablehne. Er forderte eine Deutung im Licht der Tradition. Diese bestehe in der Kirche aber immer darin, dass die in allen Zeiten identische Kirche zu jeder Zeit auch zu Selbstkorrekturen fähig sei. Manche Beobachter rechnen damit, dass der Papst einige Korrekturen am Novus Ordo vornehmen wird, ohne dessen Legitimität jedoch je in Abrede zu stellen.
