OGLE-2005-BLG-390Lb
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OGLE-2005-BLG-390Lb ist die Bezeichnung für den bisher kleinsten von Forschern entdeckten Exoplaneten im Orbit eines Sterns.
Der erste Hinweis auf seine Signatur wurde am 10. August 2005 mithilfe des dänischen 1,54-Teleskopes auf der ESO-Sternwarte La Silla in Chile gefunden. Die Entdeckung wurde im Januar 2006 als gemeinsames Resultat von vier Projekten (PLANET (Leiter: Jean-Philippe Beaulieu, Paris, und Martin Dominik, St. Andrews), RoboNet (Leiter: Michael Bode, Liverpool, und Keith Horne, St. Andrews), OGLE (Leiter: Andrzej Udalski, Warschau) und MOA (Leiter: Phil Yock, Auckland)) veröffentlicht.
OGLE-2005-BLG-390Lb ist von der Erde ungefähr 25.000 bis 28.000 Lichtjahre entfernt und liegt im Sternbild Schütze. Er besitzt etwa die fünffache Erdmasse und hat damit beispielsweise weniger Masse als der Planet Neptun. Der Exoplanet umkreist den Stern OGLE-2005-BLG-390L (ein „Roter Zwerg“), der etwa ein Fünftel der Masse der Sonne besitzt, in einer Entfernung von 2,6 astronomischen Einheiten (AE) einmal in zehn Erdjahren.
OGLE-2005-BLG-390Lb gilt als der erdähnlichste Exoplanet, der bislang entdeckt wurde, und besteht (vermutlich) größtenteils aus Eis und Gestein. Aufgrund der geringen Größe und vergleichsweise geringen Strahlung „seines Muttersterns“, den der Exoplanet umkreist, sowie der großen Entfernung beträgt die Oberflächentemperatur des Planeten nur etwa 50 Kelvin (– 220 Grad Celsius), so dass die Entwicklung von Lebensformen höchst unwahrscheinlich ist.
Nachgewiesen werden konnte der neu entdeckte Himmelskörper mittels microlensing, einem relativ neuen Verfahren der Astrophysik, das den Gravitationslinsen-Effekt zur Detektion benutzt.
Da der benutzte Mikrogravitationslinseneffekt nur selten eine Signatur für erdähnliche Planeten liefert, stellt die Entdeckung von OGLE-2005-BLG-390Lb den ersten experimentellen Hinweis dar, dass diese im Universum häufiger sind, als es bislang von Wissenschaftlern angenommen wurde.
[Bearbeiten] Literatur
- J.-P. Beaulieu et al., Discovery of a cool planet of 5.5 Earth masses through gravitational microlensing, Nature, Vol. 439, pp. 437–440 (26 January 2006)