Otieno-Fall
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Der Otieno-Fall hat das Land Kenia 1986-87 monatelang in Atem gehalten, ja, sogar zu kleineren Straßenaufständen in Nairobi geführt.
Der bekannte Rechtsanwalt S.M. Otieno aus Nairobi, ein Luo, war verstorben und seine Witwe Wanjiru (eine Kikuyu) und seine Brüder in Kisumu (Luo) stritten bis vor das höchste Gericht darum, wer über den Beisetzungsort zu entscheiden habe. Das Gericht, geführt von S.E.O Bosire, gab den Brüdern mit der formalen Begründung Recht, dass die Verfassung gebiete, dass überall da, wo kein geschriebenes Recht fixiert sei, das traditionelle Recht zu gelten habe. Und das Luo-Recht schreibe vor, dass ein toter Mann von seiner Familie in seiner “Heimstatt” und nicht von der Ehefrau in irgendeinem “Haus” zu beerdigen sei. So musste die Mehrheit der kenianischen Frauen diesen “Rückschritt” unter großen Protesten hinnehmen. Natürlich ist das traditionelle Recht immer ein männlich geprägtes Recht und wird sich niemals ändern, wenn sich immer die Tradition durchsetzen kann.